Sensorarmband steuert PC und Gadgets

Normalerweise benötigt man für die Gestensteuerung eine Kamera. Mit dem Myo genannten Sensorarmband von Thalmic Labs ist das anders: Es identifiziert Handbewegungen am Muskelspiel des Trägers

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One size fits all: Die Sensorarmbänder von Thalmic Labs sollen universell nutzbar sein.

Gestenerkennung zählt zu den wichtigsten Mitteln, neuartige Geräte wie beispielsweise Googles Datenbrille zu steuern. Allerdings braucht es dafür stets eine Kamera, die die Bewegungen des Nutzers aufzeichnet und die den Bewegungsspielraum meist deutlich einschränkt – ausholende Armbewegungen werden von den am Körper getragenen Kameras nicht erkannt, das gelingt nur stationären Systemen wie Microsofts Kinect.

Myo hält sich nicht an das Kamera-Prinzip: Das etwa fünf Zentimeter breite Armband beherbergt diverse ringförmig angeordnete Sensoren. Die erkennen, wenn es am Arm des Trägers zuckt und ruckt – dieser also beispielsweise die Faust ballt, mit den Fingern schnippst oder den Arm beugt.

Mit dem Myo muss der Nutzer nicht mehr auf einem Display herumwischen oder in eine bestimmte Richtung schauen, um eine Aktion auszulösen – es genügen kleinste Fingerbewegungen. Möglicherweise wird man sich dabei auf einige definierte Bewegungen verständigen müssen, damit diese anhand der Muskelkontraktionen sicher erkannt werden.

Fingerbewegungen erkennt das Myo-Armband anhand der jeweils aktivierten Armmuskeln.

Getragen wird das Sensorband am oberen Unterarm. Myo verbindet sich per Bluetooth mit anderen Geräten, also beispielsweise mit dem PC, dem Smartphone oder einer Datenbrille. Die Steuerung ist nicht auf PC-Anwendungen und bestimmte Apps beschränkt: Wie die Entwickler in einem Video zeigen, lässt sich beispielsweise auch der Sphero-Ball damit steuern.

Entwickelt wurde Myo vom kanadischen Start-up-Unternehmen Thalmic Labs, das in diesem Winter in das Programm von Y Combinator gerutscht ist und angeblich bereits über eine Millionen Dollar Anschubförderung aufgetrieben hat. Die Investitionsgruppe Y Combinator unterstützt kleine Start-ups finanziell und berät sie bei der Realisierung neuer Produkte. Hieraus sind bereits erfolgreiche Unternehmen wie beispielsweise Dropbox hervorgegangen.

Das Sensorarmband Myo soll Ende 2013 auf den Markt kommen und 149 US-Dollar kosten; Vorbestellungen sind bereits jetzt möglich. Thalmic Labs hält zudem eine Programmierschnittstelle für die Entwicklung neuer Anwendungen bereit. (uk)