Sensoren sollen drohenden Schlaganfall erkennen
Samsung hat ein System entwickelt, um die Gehirnströme des Trägers zu überwachen und so frühzeitig die Gefahr eines Schlaganfalls zu erkennen. Die Sensoren sollen sich in Brillen oder Haarspangen integrieren lassen.
Entwicklern bei Samsung soll es gelungen sein, ein Frühwarnsystem für Schlaganfälle zu entwickeln. Ein am Kopf getragenes Gerät erfasst hierfür über Sensoren die Hirnströme des Patienten und wertet sie mit speziellen Algorithmen aus. Das System namens EDSAP (Early Detection Sensor & Algorithm Package) wurde in Zusammenarbeit mit Neurologen entwickelt.
Ähnliche Warnsysteme werden bereits in Krankenhäusern eingesetzt, benötigen laut Samsung jedoch bis zu 15 Minuten, um genügend Daten für eine Diagnose zu sammeln. Projektleiter Se-hoon Lim will mit seinem Projekt schon nach 60 Sekunden aussagekräftige Ergebnisse bereitstellen können.
Der Prototyp des Warnsystems von Samsung umspannt derzeit noch den Großteil des Kopfes. Die für EDSAP nötigen Sensoren könnten langfristig jedoch auch komfortabel und diskret in Haarspangen oder den Bügeln einer Brille untergebracht werden. Schon die jetzige Version sei sehr leicht und bequem. Möglich wurde dies durch die Verwendung eines gummiartigen Materials, das eine gute elektrische Leitfähigkeit aufweist.
Der Prototyp sendet die Sensordaten an eine App, die auf einem Smartphone oder Tablet läuft. Die Auswertung erfolgt anhand einer großen Datenbasis, die bei Schlaganfallpatienten gesammelt wurde. Bis zur Marktreife seien jedoch noch zahlreiche Testläufe und Zertifizierungsvorgänge nötig.
Das Team von Samsung möchte EDSAP auch für andere Anwendungsbereiche nutzen, um beispielsweise Depressionen zu erkennen. Werden weitere Körperregionen mit Sensoren überwacht, ließe sich laut Lim auch ein Elektrokardiogramm des Trägers erstellen. Herztöne seien im Vergleich zu Gehirnströmen deutlich einfacher erfassbar. (ad)