Siemens streicht Stellen im Gesundheitssektor

Der Konzern plant aufgrund des Kostendrucks in den Gesundheitssystemen zahlreicher Länder Stellenstreichungen in seinem Geschäftssektor Health Care, in Deutschland im Bereich Strahlentherapie.

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Von
  • dpa

Der Siemens-Konzern plant aufgrund des Kostendrucks in den Gesundheitssystemen zahlreicher Länder Stellenstreichungen in seinem Geschäftssektor Health Care. Der Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland solle in den nächsten beiden Jahren erfolgen und werde den Bereich Strahlentherapie betreffen, teilte Siemens am Donnerstag in München mit. Wie viele Arbeitnehmer genau betroffen sein werden, wurde zunächst nicht gesagt. Dem Vernehmen nach handelt es sich um eine Anzahl im mittleren dreistelligen Bereich.

Der Konzern verbuchte laut Mitteilung im Geschäftsjahr 2010/2011, das am 30. September endete, unter dem Strich einen Gewinn von 7 Milliarden Euro. Abzüglich der Strafe aus dem Schiedsgerichtsverfahren für den vorzeitigen Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen Atomkonzern Areva blieb Siemens damit bei der Prognose, die Konzern-Chef Peter Löscher im Mai gemacht hatte. Die Strafe betrug 472 Millionen Euro nach Steuern. Die Ergebnisse der Lichttochter Osram, die an die Börse gehen soll, waren in dem Gewinn ebenso wenig verbucht wie die IT-Sparte SIS, die im abgelaufenen Geschäftsjahr verkauft wurde.

Besonders starke Treiber des um 7 Prozent auf 73,5 Milliarden Euro gestiegenen Umsatzes waren vor allem die beiden Sektoren Industry und Energy. Im Industrie-Sektor schlug insbesondere der Großauftrag der Deutschen Bahn für eine neue Generation von Hochgeschwindigkeitszügen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro zu Buche. Im Energiebereich war erneut die Division der fossilen Energieträger stark. Im Solarbereich musste Siemens dagegen nach eigenen Angaben 231 Millionen Euro abschreiben.

Für das Geschäftsjahr 2011/2012 geht Siemens von einem moderaten Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent aus. Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten soll bei rund 6 Milliarden Euro liegen. Dies wäre trotz konjunktureller Ungewissheiten erneut ein hohes Niveau, da der Verkauf des Areva-Anteils im abgelaufenen Geschäftsjahr – abzüglich der Strafe – 1 Milliarde Euro zum Ergebnis beigetragen hatte.

Belastungen erwartet der Konzern aus den Umstrukturierungen im Gesundheitssektor sowie durch die Neuaufstellung der ungeliebten Tochter Nokia Siemens Networks (NSN). Nach der erfolglosen Suche nach einem Käufer pumpten Siemens und Nokia kürzlich je eine halbe Milliarde Euro in das Unternehmen. (anw)