Sigrok: Open-Source-Framework für Logic-Analyzer
Logic-Analyzer gibt es wie Sand am Meer, doch alle kommen mit eigener Software daher. Das neue Framework könnte es schaffen, sie unter einen Hut zu bringen.
- Christiane Rütten
Günstige und sogar offene Logic-Analyzer-Plattformen, mit denen sich digitale Signale mitschneiden und auswerten lassen, gibt es bereits einige, doch jede kommt mit eigenem Schnittstellenprotokoll und eigener Auswertungssoftware mit unterschiedlichem Funktionsumfang daher. In der Regel funktioniert die Software auch nur mit der Analyzer-Familie eines bestimmten Herstellers.
Das Open-Source-Projekt Sigrok von Uwe Hermann soll künftig eine einheitliche und plattformunabhängige Software-Umgebung für Logic-Analyzer bieten. Mit einem vergleichsweise leicht programmierbaren Treibermodul stünde für eine Analyzer-Hardware der volle Funktionsumfang des Sigrok-Frameworks mit seinen Frontends für GTK, Qt und die Kommandozeile zur Verfügung.
Sigrok kann laut Hardware-Übersicht derzeit neun Analyzer ansprechen, darunter den Open Bench Logic Sniffer, den Salae Logic sowie den Bus Pirate. Auch ein Modul für das Ansprechen von ALSA-Soundkarten ist bereits im Source-Tree vorhanden. Weitere Module sind in Arbeit, darunter für mehrere Cypress-FX2-basierte Analyzer wie den USBee SX, für die Sigrok eine Firmware mitbringt. Auf der Roadmap stehen auch ungewöhnliche Adadpter wie der Programmieradapter PICkit 2.
Derzeit im Source-Tree (git clone git://sigrok.git.sourceforge.net/gitroot/sigrok/sigrok
) vorhanden sind unter anderem Protokolldekoder für I²C, I²S, JTAG, LPC, UART, USB und ein paar Exoten wie das Wii-Nunchuck und DCF77. Die Unterstützung ist jedoch bei den meisten Modulen laut Wiki noch unvollständig. Die Protokolldekoder sind in Python geschrieben.
Nicht alle Hersteller dürften über die Entwicklung erfreut sein. Immerhin versuchen manche, mit gleicher Hardware und zusätzlichen Software-Features an mehrere Preissegmente zu vermarkten. Beispielsweise die USBee Suite Pro von CWAV bietet für 300 Dollar zusätzliche Protokolldekoder und andere wesentliche Funktionserweiterungen, aber auch triviale Navigationsmöglichkeiten in der Signalansicht, die der kostenlosen Version fehlen. Bis Sigrok jedoch ein mit kommerzieller Software vergleichbares Niveau erreicht und zur ernsten Konkurrenz wird, ist noch viel Arbeit erforderlich. Für einfache Analyseaufgaben ist es aber bereits geeignet.
Update: Uwe Hermann weist gegenüber Hardware Hacks darauf hin, dass er das Projekt zusammen mit Bert Vermeulen initiiert hat und mittlerweile weitere Entwickler beteiligt sind. Das ALSA-Modul werde erst in einer kommenden Version zusammen mit den Analogfunktionen fertiggestellt und die GUIs seien noch im Alpha-Stadium. Die GTK-Oberfläche hält er für derzeit geeigneter als die Qt-Version. (cr)