Silk-Road: Komplize von "Dread Pirate Roberts" in Thailand verhaftet

Er soll Ross Ulbrichts wichtigster Berater gewesen sein. Er habe die Regeln für den Verkauf auf der Silk Road ausgefeilt und Hunderttausende US-Dollar eingestrichen. "Variety Jones" soll nun in Thailand gefasst worden sein. Auf ihn warten zwei Prozesse.

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Hammer auf Richterbank
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Ein wichtiger Komplize von Ross Ulbricht aka "Dread Pirate Roberts", Gründer des Untergrund-Marktplatzes und Internet-Drogenmarkts Silk Road, soll am 3. Dezember in Thailand verhaftet worden sein. Das berichtet das US-amerikanische Justizministerium. R.T. Clark (54) soll ein enger Vertrauter, wenn nicht sogar der engste Vertraute von Ulbricht gewesen sein. Er habe ihn bei allen Silk-Road-Operationen beraten und sei daran beteiligt gewesen, Silk-Road als Marktplatz für kriminelle Geschäfte auszubauen .

Der Manhattaner Staatsanwalt Preet Bharara wies in der Bekanntmachung des Justizministeriums darauf hin, dass der Beschuldigte den Silk-Road-Betreiber Ulbricht unter anderem dabei beriet, wie er "maximale Profite erreichen und Gewalt einsetzen könne, um die Verbrechensaufklärung zu behindern". Laut dem FBI soll der Beschuldigte "Hunderttausende US-Dollar" als Komplize von Dread Pirate Roberts erhalten haben. R.T. Clarks Silk-Road Pseudonyme sollen "Variety Jones", "VJ", "Cimon" und "Plural of Mongoose" gewesen sein.

Ulbricht hatte diese Informationen über den Beschuldigten in seinen eigenen Prozessen herausgegeben. Er beschrieb Clark dort als "Mentor". Er habe ihn darin unterwiesen, wie er Silk-Road verbessern und vergrößern könne und ihm dabei geholfen, einen Programmierer einzustellen, um die Infrastruktur des Online-Schwarzmarktes auszubauen. Zudem war er daran beteiligt, die Regeln für den Verkauf auf der Plattform auszuarbeiten und Ulbricht so maximale Gewinne zu sichern.

Clark soll Ulbricht auch bei der Verschleierung seiner Aktivitäten, sowohl online als auch offline beraten und unterstützt haben. Ulbricht sollte sich auf Clarks Anweisung einen ausländischen Pass besorgen und Kontos bei einer Offshore-Bank eröffnen. Um die Loyalität der Silk-Road-Mitarbeiter zu sichern, habe er Ulbricht immer wieder dazu geraten, Mitarbeiter auch mit der Androhung von Gewalt einzuschüchtern. Sie sollten nicht in Versuchung geraten mit US-amerikanischen Behörden zu kooperieren.

So hatten Ulbricht und Clark in einer Diskussion über einen Mitarbeiter darüber beraten, diesen "aufzustöbern", um sicherzustellen, dass er nicht "vom Weg abgekommen sei". Clark kommentierte in diesem Zusammenhang, dass sie "kriminelle Drogen-Dealer" seien: "Welche Linie sollten wir nicht überschreiten?!"

Clark ist kanadischer Staatsbürger. Ihm droht nun der Prozess in den USA. Wie schon bei Ulbricht könnte die Strafe wegen konspirativer Geschäfte lebenslänglich lauten, die Mindeststrafe liegt bei zehn Jahren. In einem weiteren Prozess wegen Geldwäsche könnte er bis zu 20 Jahre in Haft gehen. Ulbricht wurde bereits mit zwei Mal lebenslänglich bestraft. Die Auslieferung des Beschuldigten von Thailand an die USA stehe laut Justizministerium nun bevor. (kbe)