Sky-CEO: Wir können es ohne weiteres Geld von Murdoch schaffen
Der Chef des Müncher Pay-TV-Senders Brian Sullivan gibt sich zuversichtlich, dass Sky es aus eigener Kraft schaffen kann - wenn sich der Strategieplan umsetzen lässt.
Als sich Sky -Deutschland-CEO Brian Sullivan mit einigen Journalisten am Rande der IFA in einem Berliner Hotel zum Pressefrühstück traf, versuchte er nicht, die finanziellen Probleme des Senders unter den Teppich zu kehren. Auch eine schnelle Lösung wollte er nicht versprechen. Es könne durchaus sein, dass man sich noch zwei bis drei Jahre mit Problemen herumschlagen werde. Dies bedeute aber auch, dass man keine Schnellschüsse gebrauchen könne, sondern an einem langfristigen Plan arbeite. Auf dem Weg zur schwarzen Null müssten beispielsweise neue Vertriebswege getestet werden; wobei auch Sullivan nicht ausschließt, dass der eine oder andere Weg in eine Sackgasse führt. Gehe die Strategie aber wie geplant auf, könne man es ohne weiteres Geld von Mehrheits-Aktionär Murdoch schaffen.
Doch sicher ist der Sky.-Deutschland-Chef, dass der Weg zum Erfolg über die Einspeisung von hochaufgelösten Inhalten führt. Hier ließe sich ein deutlicher Trend bereits ablesen: Der Anteil der Sky-Kunden, die die HD-Kanäle abonnieren, habe sich in einem Jahr von rund 8 auf gut 15 Prozent fast verdoppelt. Künftig will Sky unter anderem das Wimbleton-Tennis-Tunier in HD übertragen – und zwar "möglichst von sämtlichen Plätzen und per Multifeed auch parallel". Auch auf das für Weihnachten angekündigte CI-Plus-CAM setzt Sky große Hoffnungen. Es ermöglicht Sky-Abonnenten den direkten Empfang des Pay-TV an CI-Plus zertifizierten Fernsehern mit passendem HD-tauglichen Tuner.
Allerdings müsse es auch darum gehen, sich von dem sturen Konzept "Satellit oder Kabel" zu lösen. Bei Vodafones kommendem IPTV-Angebot klappt das noch nicht so ganz: Sky unterstützt den Provider beim DSL-Fernsehen zwar, speist seine Kanäle aber nicht in das Vodafone-Netz ein. Konkret bedeutet das: Wer möchte, kann als Vodafone-IPTV-Kunde mit der Hybrid-Box auch Sky-Kanäle empfangen – via Satellit.
Dafür sollen Sky-Abonnenten über ihr iPad künftig auch Sport in HD auf dem Gerät anschauen können. Auch eine Verbreitung von Filmen auf diesem Weg schließt Sullivan nicht aus; hier müssten jedoch noch Gespräche mit den Inhaltelieferanten geführt werden. Schließlich könne er sich sogar vorstellen, das iPad als eigenen Vertriebkanal zu nutzen, sodass es nicht nur in Verbindung mit einem klassischen Sky-Abo zu nutzen ist. Konkrete Pläne gebe es zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt für Sullivan aber nach eigenen Angaben vor allem darin, die Kunden darüber aufzuklären, was sie bei Sky überhaupt bekommen. Daher werde das Unternehmen auch sein Werbekonzept gründlich überarbeiten. Zudem seien angedacht, potentielle Zuschauer durch mehr Vorführungen im Handel über die Vorzüge von Sky zu unterrichten; ein eigenes Store-Konzept sei momentan aber nicht angedacht. (nij)