Cebit

Solid-State Disks: Größere Vielfalt und mehr Speicherplatz

Solid-State Disks sind eine der Hauptattraktionen der diesjährigen CeBIT. Neue Modelle gibt es zuhauf, und Patriot zeigt eine rasend schnelle SSD-Workstation mit vierzig Flash-Disks im RAID, die mehr als 150.000 IOPS erreicht.

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Von
  • Boi Feddern

Die nur vorübergehend erhältliche OCZ Vertex LE arbeitet bereits mit dem neuen, schnellen Sandforce-Controller

(Bild: OCZ Technology)

An Solid-State Disks führt auf der diesjährigen CeBIT kaum ein Weg vorbei. Gleich mehrere Flash-Disk-Anbieter nutzen die große Bühne, um ihre neuen Laufwerksgeneration zu präsentieren. Die Kapazität der überwiegend gezeigten 2,5-Zoll-MLC-Disks reicht dieses Jahr immerhin bis 400 GByte, und mit neuen Controller-Chips etwa von JMicron und Sandforce blasen die Hersteller zum Angriff auf Marktführer Intel.

OCZ (Halle 17, E64) präsentiert in Hannover die nächste Generation seiner Vertex- und Agility-Modelle mit dem Controller SF-1200 des US-amerikanischen Start-ups Sandforce und bis zu 400 GByte Kapazität. Der Controller verspricht mehr Zuverlässigkeit und gleichzeitig mehr Tempo als der bislang von OCZ und vielen anderen SSD-Herstellern verwendete Indilinx-Controller.

Die neue OCZ Vertex 2 etwa soll mit dem SF-1200 sequenzielle Transferraten von bis zu 280 MByte/s beim Lesen und bis zu 270 MByte/s beim Schreiben erreichen – insbesondere Letzteres bedeutet einen signifikanten Fortschritt gegenüber der Vorgänger-Vertex, die nur etwa 180 MByte/s beim Schreiben schafft. Bei der Anzahl der maximal möglichen Transaktionen (I/Os pro Sekunde, IOPS) überflügeln die Disks angeblich Intels Mainstream-SSDs: Beim Schreiben von 4K-Blöcken verspricht OCZ bis zu 20.000 IOPS. Sogar bis zu 22.000 IOPS soll die mit dem teureren und schnelleren SLC-Flash bestückte Vertex 2 EX erreichen, die es mit bis zu 200 GByte Kapazität zu kaufen geben soll.

Einen Vorgeschmack auf die künftigen Disks gibt die Vertex LE ("Limited Edition"), die seit einigen Tagen in begrenzter Stückzahl für etwa 340 Euro mit 100 GByte, respektive 200 GByte (700 Euro) im Handel erhältlich ist. Sie arbeitet mit dem für Server-SSDs gedachten SF-1500 (PDF-Datei) von Sandforce, den OCZ nach eigenen Angaben aus Kostengründen in künftigen SSDs aber vorerst nicht mehr einsetzen möchte.

Patriot setzt ebenfalls auf den Sandforce SF-1200 (PDF-Datei) und zeigt am Messestand (Halle 17, H53) seine neue "Inferno" mit bis zu 256 GByte. Als günstiges Einsteigermodell führt der Hersteller die "Zephyr" ins Feld, die künftig mit einem neuen Controller der Firma JMicron (JMF612) arbeiten soll, der allerdings bei Weitem nicht das Leistungspotenzial etwa eines Sandforce erreicht.

Patriots Workstation "Artemis" erreicht mit 40 SSDs bestückt mehr als 150.000 IOPS.

(Bild: Patriot Memory)

Um das Potenzial der SSD-Technik vorzuführen, zeigt Patriot auf der CeBIT eine Workstation namens "Artemis". Sie ist mit 40 Indilinx-SSDs der Baureihe Torqx (PDF-Datei) mit einer Gesamtspeicherkapazität von 10 TByte ausgestattet. Fünf SAS-RAID-Controller mit je acht Ports fassen die Flash-Disks zu einem RAID 0 zusammen. So erreicht die – nicht verkäufliche – Workstation atemberaubende Transferraten von 8000 MByte/s und mehr als 150.000 IOPS.

Auch immer mehr Festplattenhersteller mischen im Geschäft mit SSDs mit. Western Digital (Halle 15, D44 im Planet Reseller bei API) etwa hat zur CeBIT seine ersten MLC-SSDs für Notebooks mit 64, 128 und 256 GByte Kapazität mitgebracht, die aus der Ehe mit Silicon Systems entstanden sind. Die Disks der Baureihe SiliconEdge Blue erreichen laut Datenblatt (PDF-Datei) kontinuierliche Übertragungsraten beim sequenziellen Lesen bis 250 MByte/s und bis 140 MByte/s beim Schreiben sowie 5000 IOPS beim Lesen und Schreiben von 4K-Blöcken. Eine Servervariante der Flash-Disks namens SiliconDrive N1x folgt demnächst.

Mit erheblicher Verspätung hat derweil auch SanDisk mit der Auslieferung der schon auf der Consumer Electronics Show (CES) im Jahr 2009 angekündigten SSDs der G3-Serie (PDF-Datei) begonnen. Der Hersteller verkauft sie mit 60 und 120 GByte im 1,8-Zoll- sowie 2,5-Zoll-Format über den eigenen Webshop. Sie erreichen maximal 220 MByte/s (Lesen) respektive 120 MByte/s (Schreiben) und sollen sich im Vergleich zu den Modellen der Mitbewerber durch besondere Langlebigkeit auszeichnen. Insgesamt verkraften die 120-GByte-Modelle laut Datenblatt eine Datenmenge von 80 Terabyte bei zufällig verteilten Schreibzugriffen und die 60-GByte-Disks die Hälfte. Das ist allerdings immer noch deutlich mehr als Intel für seine Mainstream-SSDs angibt.

2010 könnte also das Jahr der SSDs werden. Damit sie sich auf dem Massenmarkt durchsetzen, braucht es aber noch deutlich niedrigere Preise. Die kleinsten Modelle mit 64 GByte kosten herstellerübergreifend derzeit mindestens 200 Euro. (boi)