Sommer, Sonne, Ă–kostrom
Das sommerliche Wetter bescherte Deutschland am Freitag vor Pfingsten einen Weltrekord bei der Erzeugung von Solarenergie.
Nach einer Meldung des in Münster ansässigen Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energie haben die in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen am vorgestrigen Freitag Mittag einen Weltrekord bei der Gewinnung von Solarenergie aufgestellt. Im Vergleich zum Vorjahreswert stellen die erzeugten 22 Gigawatt eine Steigerung um mehr als die Hälfte dar und ersetzten zumindest vorübergehend die Energieausbeute von 15 bis 20 Kernkraftwerken.
Trotz der Tatsache, dass Deutschland geografisch gesehen gar nicht die optimal für Gewinnung von Solarenergie liegt, konnte Forumsdirektor Norbert Allnoch verkünden: "Es gibt derzeit kein anderes Land auf der Erde, in dem Solaranlagen mit einer Leistung von über 20 000 MW Strom produzieren können." Wie Allnoch gegenüber Reuters erklärte, deckt diese Leistung rund ein Drittel des landesweiten Energiebedarfs an einem Werktag, am Wochenende, wenn Industrieanlagen und Büros ruhen, sogar beinahe die Hälfte.
Ergänzend erklärt das IWR, der Strom aus Photovoltaik-Anlagen werde nicht nur überwiegend dezentral und sehr nahe am Ort der Verbraucher erzeugt und entlaste damit die Stromnetze, sondern da er vorwiegend zur Mittagszeit anfalle, eigne er sich besonders gut zur Abdeckung der ebenfalls mittäglichen Spitzenlasten. Deshalb kämen teuer produzierende Spitzenlastkraftwerke immer seltener oder gar nicht mehr zum Einsatz.
Andererseits macht das IWR eine Rechnung auf, der zufolge das erhöhte Angebot an Solarstrom zwar Stromhändler reich macht, Verbraucher aber kaum entlastet: Demnach wird der Solarstrom an der Leipziger Strombörse aufgrund politischer Vorgaben für 3 bis 5 Cent je Kilowattstunde angeboten, der Stromkunde muss aber die Differenz zum Erlös des Photovoltaik-Betreibers – als Beispiel nennt das IWR 19 Cent je Kilowattstunde – über die EEG-Umlage zuschießen. Umgelegt auf den gesamten Stromverbrauch übers Jahr beträgt diese Umlage derzeit 3,6 Cent je Kilowattstunde. Sollte das Angebot an Solarstrom noch weiter steigen, dürfte zwar die Kilowattstunde an der Strombörse billiger werden, im gleichen Atemzug aber die EEG-Umlage steigen.
(hps)