Stagnation bei "Dr. Roboter"

Fachleute bemängeln, dass sich die Technik bei Chirurgie-Automaten in den vergangenen zehn Jahren kaum weiterentwickelt habe.

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Ärzte in den USA sind enttäuscht über die Entwicklung bei chirurgischen Robotern. Die Technik stagniere weitgehend und sei immer noch zu teuer, ist auf Fachkonferenzen zu hören, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. "Das liegt daran, dass es derzeit nur einen großen Hersteller gibt", erklärt Hiep Nguyen, Kinderurologe und Spezialist für robotische Chirurgie am Kinderkrankenhaus Boston. "Wir brauchen hier mehr Wettbewerb, damit der Preis endlich fällt."

Das aktuell populärste Gerät, der "da Vinci", wird von Intuitive Surgical gebaut, dem einzigen Schwergewicht unter den US-Herstellern von Chirurgie-Robotern. Als die kalifornische Firma 1995 gegründet wurde, entwickelte sie die Technik aus der früheren Tele-Operationstechnik weiter, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits als Flop erwiesen hatte, weil sie die ursprünglichen Erwartungen nicht hatte erfüllen können. Schnell schuf Intuitive Surgery ein breites Patent-Portfolio und kaufte Konkurrenten auf, darunter Computer Motion mit dem Konkurrenzsystem ZEUS. Im Jahre 2000 genehmigte dann die US-Zulassungsbehörde FDA den Einsatz des neuen da-Vinci-Systems. Seitdem hat sich auf diesem Gebiet nicht mehr viel getan.

"Viele sind enttäuscht, wie langsam der Roboter weiterentwickelt wird", sagt Jon Einarsson, Gynäkologe und Chirurg am Brigham’s and Women’s Hospital in Boston. "Besonders bei den Gelenken an den Werkzeugspitzen sind die Ingenieure kaum vorangekommen." Für Einarsson müssen die endlich eine Art Haptik bekommen, sodass ein Chirurg ein Feedback bekommt, wenn der OP-Roboter etwas berührt. Auch sollten Tomographie-Daten in das Gerät integrierbar sein.

Andere Chirurgen bemängeln die Ausmaße des Roboters. Ein kleineres Gerät könne – bei geringeren Kosten – dasselbe leisten. "Der da Vinci sieht aus wie ein Industrieroboter für die Autoproduktion", mokiert sich Kirby Vosburgh, Ingenieur am Enter for Integration of Medicine and Innovative Technology (CIMIT) in Boston.

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(bsc)