Startup 21 will Bitcoin-Mining massentauglich machen

116 Millionen US-Dollar Kapital hat das US-Startup 21 eingesammelt und für Fragezeichen gesorgt. Nun gibt der CEO einen Einblick: Man will Chips fürs Bitcoin-Mining herstellen, die sich in bestehende Geräte integrieren lassen und im Hintergrund schürfen.

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Bitcoin

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.

Das Bitcoin-Startup 21 hat den Schleier um sein Geschäftsmodell ein wenig gelüftet: Das Unternehmen will offenbar Geld mit Bitcoin-Mining-Chips verdienen, die sich in vorhandene Hardware integrieren lassen, wie CEO Balaji S. Srinivasan in einem Blogbeitrag erläutert. Die "Bitshare“ genannten Chips könnten demnach sowohl in den Geräten von Endnutzern landen als auch in den Servern großer Rechenzentren Platz finden.

In dem Beitrag erklärt Srinivasan ansonsten eher seine Vision als konkrete Details zur Technik. So könnten die Bitcoin-Mining-Chips seiner Ansicht nach künftig als eine Systemresource wie CPU, Festplatte oder Arbeitsspeicher gesehen werden. Für Privatnutzer könnte etwa ein Smartphone, auf dem so im Hintergrund geschürft werde, etwa einen stetigen kleinen Strom an Bitcoins bedeuten, die sich für die kleinen Zahlungen des Alltags nutzen ließen.

Geld verdienen will das Startup laut Bericht des Wall Street Journals dabei sowohl durch Verkauf der Chips als auch durch Beteiligung an den erschürften Bitcoins. Andere Medienberichte sprechen von einer angedachten Aufteilung, bei der das Startup 75 Prozent einstreicht und der Nutzer 25 Prozent. Ebenfalls wolle 21 wohl einen eigenen Mining-Pool betreiben, um die Leistung der in den Geräten schürfenden Chips zu bündeln. Unbestätigt ist bislang, dass Intel bei der Fertigung der Chips involviert sei.

Der nächste Schritt auf der Agenda von 21 ist offenbar, ein Entwickler-Kit mit dem Chip zu verschicken – Interessierte können sich dafür auf der Homepage anmelden. Ein Datum für die Auslieferung ist noch unbekannt, ebenso wann das Produkt fertig auf den Markt kommen sollen.

21 hatte im März mit der Mitteilung für Aufsehen gesorgt, in seinen Finanzierungsrunden insgesamt 116 Millionen US-Dollar eingesammelt zu haben – den Zahlen des Branchendienstes Coindesk nach ein Rekord für Bitcoin-Startups. Zu den Investoren zählen große Namen wie etwa Chiphersteller Qualcomm. Zugleich wurde das Geschäftsmodell, das die Investoren anzog, bislang nicht umfassend offengelegt. Das bot breiten Raum für Spekulationen, welches neue heiße Ding sich wohl hinter 21 verbergen möge.

Auch diese öffentliche Erklärung von 21 lässt genug Fragezeichen zurück. Eins davon dürfte der Stromverbrauch der Mining-Chips sein: Die Berechnung der Hashwerte für das Bitcoin-Mining ist bislang überaus anspruchsvoll und verbrauchsintensiv. Eine Integration von derartigen Chips in aktuelle Smartphones klingt wie ein Garant für äußerst kurze Akkulaufzeiten – beziehungsweise extra großen Appetit am Ladekabel. Srinivasan verspricht allerdings Skalierbarkeit auf die Möglichkeiten praktisch jeder Hardware.

Die Investoren scheint das jedenfalls nicht zu abzuschrecken: Laut Srinivasans Blogbeitrag ist der Kreis der Geldgeber nun auch um Namen wie Cisco gewachsen. Wie groß der Geldberg ist, auf dem 21 jetzt sitzt, bleibt offen. Dem Wall Street Journal teilte eine Sprecherin des Startups lediglich mit, dass man inzwischen "klar nördlich“ der 116 Millionen unterwegs sei. (axk)