Startup-Incubator Rocket Internet holt sich mit United Internet weiteren Investor

Für Herbst wird ein Börsengang der Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet der Samwer-Brüder erwartet. Kurz davor holt sich Rocket mit dem Internet-Dienstleister United Internet (u.a. 1&1, GMX, Web.de) einen weiteren Investor ins Boot.

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Von
  • Jürgen Kuri
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Der Berliner Startup-Incubator Rocket Internet der Samwer-Brüder schraubt vor einem möglichen Börsengang seinen Firmenwert hoch. Beim Einstieg des Internet-Konzerns United Internet wurde Rocket mit rund 4,3 Milliarden Euro bewertet. United Internet, bekannt für Marken wie 1&1, GMX und Web.de, sichert sich einen Anteil von 10,7 Prozent für 435 Millionen Euro. Der philippinische Telecom-Konzern Philippine Long Distance Telephone Company (PLTD) hatte vor einer Woche eine Beteiligung von zehn Prozent noch zu einer Bewertung von 3,3 Milliarden Euro für das gesamte Unternehmen bekommen.

Rocket Internet (hier Mitarbeiter in der Firmenzentrale in Berlin) hat kurz vor dem erwarteten Börsengang weitere Investoren mit an Bord geholt.

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Ein Börsengang von Rocket Internet wird für Herbst erwartet. Dabei streben die Gründer Oliver, Marc und Alexander Samwer laut bisherigen Medienberichten einen Firmenwert zwischen drei und fünf Milliarden Euro an.

Der Deal mit United Internet hat eine komplexe Struktur. Der Großteil des Geldes fließt mit 333 Millionen Euro in bar. Der Rest wird über die Beteiligung am Risikokapitalfonds Global Founders Capital eingebracht. United Internet war an diesem Fonds zusammen mit der Anlagegesellschaft der Samwer-Brüder, dem Global Founders Fund, beteiligt.

Im Zuge der Transaktion fließt auch der Samwer-Anteil an Global Founders Capital gegen Ausgabe neuer Aktien in Rocket Internet ein. Danach sollen die Samwer-Brüder über ihren Global Founders Fund einen Anteil von 53,7 Prozent an Rocket halten. Weitere Anteilseigner sind die schwedische Investmentfirma Kinnevik mit 18,5 Prozent und Access Industries des US-Milliardärs Len Blavatnik mit 8,5 Prozent. Der Anteil von PLTD sinkt nach dem neuen Deal auf 8,6 Prozent.

Ralph Dommermuth zieht als Chef von United Internet auch in den Aufsichtsrat von Rocket Internet ein. United Internet teilte zudem mit, mit der Einbringung von Anteilen gemeinsamer Fonds komme in diesem Jahr ein Sonderertrag von rund 70 Millionen Euro in die Bücher.

Rocket Internet war 2007 von den Samwer-Brüdern gegründet worden. Das Unternehmen ist hauptsächlich ein sogenannter Internet-Inkubator, der Startups auf den Weg bringt. Zu den Firmen, die unter dem Dach von Rocket groß geworden sind, gehört auch der Modehändler Zalando. Aktuell gehören zum Portfolio über 70 Unternehmen, die in Europa, Asien, Afrika und Südamerika aktiv sind. Das Geschäftsmodell sah lange Zeit so aus: Rocket Internet dupliziert ein erfolgreiches US-Startup und verkauft es dann im Idealfall an die Firma, die geklont wurde. Mittlerweile hat sich die Strategie geändert. Rocket Internet will der größte Internetkonzern außerhalb von USA und der China werden, wie es in einer Selbstpräsentation heißt. (mit Material von dpa) / (jk)