"SuperSmart Grid" soll Stromprobleme lösen

Mit einem weitreichenden Ausbau der Netz-Infrastruktur könnte die EU ihre ehrgeizigen Klimaziele noch erreichen. Doch um die Umsetzung gibt es Streit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 111 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung glauben, dass weder Kernkraft noch fossile Brennstoffe für eine zuverlässige Energieversorgung in Europa notwendig sind. Die Technik für die erforderlichen Wind- und Solarkraftwerke steht nach Meinung von Experten bereits heute zur Verfügung, berichtet Technology Review in einer aktuellen Analyse zum europäischen Stromnetz. Von zentraler Bedeutung sei allerdings der Aufbau eines "SuperSmart Grid" in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika, um große Strommengen über weite Strecken – sei es Solarstrom aus der Sahara oder Windstrom aus der Nordsee – zu den bevölkerungsreichen und energieintensiven industriellen Zentren transportieren zu können.

Noch sieht die Realität allerdings ganz anders aus: Die jahrzehntealten Fernleitungen müssen dringend überholt werden. Schon jetzt sind die Regelmöglichkeiten des Stromtransports durch immer mehr fluktuierenden Windstrom nämlich völlig ausgereizt, während innerhalb der EU Netzengpässe an den Staatsgrenzen den länderübergreifenden Handel mit Strom verhindern. Die Konsequenz: Kurzfristige Stromüberschüsse trieben allein im vergangenen Jahr die Preise an der Strombörse in Leipzig (EEX) 18-mal ins Minus. Netzbetreiber mussten ihren Großkunden aus der Industrie bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde zahlen, damit sie den Strom abnahmen.

Nutznießer dieser Entwicklung sind unter anderem die Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken, beispielsweise in Österreich. Mit dem geschenkten Strom pumpen sie Wasser in ihre Stauseen, um dieses zu Hochpreiszeiten wieder durch die Generator-Turbinen rauschen zu lassen. Die Kosten zahlt der deutsche Stromkunde.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)