Tanzender Roboter kommt in die Läden

"My Keepon", ein kleiner Roboter aus Japan, sollte ursprünglich der Autismustherapie dienen.

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In den USA und in Großbritannien beginnt in den nächsten Wochen die Vermarktung von "My Keepon", einem Roboter, der tanzen kann. Der kleine gelbe Automat, der trotz seines einfachen Äußeren erstaunlich ausgefeilte Bewegungen ausführt, sollte ursprünglich autistischen Kindern helfen, Sozialverhalten angstfrei zu üben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Hinter dem Produkt steckt der japanische Robotik-Forscher Hideki Kozima von der Miyagi University. Vor rund sieben Jahren begann der Wissenschaftler mit der Fragestellung, ob ein einfacher Roboter vielleicht dabei helfen könnte, autistischen Kindern das Herstellen sozialer Kontakte zu erleichtern. Für Betroffene sind Interaktionen mit anderen Menschen von Angesicht zu Angesicht oft sehr schwer. Doch ein niedlich aussehender Roboter könnte vielleicht einfach genug sein, die Aufmerksamkeit eines autistischen Kindes auf sich zu ziehen und ihm gleichzeitig etwas über soziales Verhalten beibringen.

My Keepon, das Resultat dieser Forschung, enthielt anfangs rund 30.000 Dollar teure Technik in einer bescheidenen, gelben Verpackung. In Einzeltests fand Kozima heraus, dass seine Hypothese durchaus funktionieren kann: Autistische Kinder nahmen mehr Augenkontakt mit dem Roboter auf als mit normalen Personen. Verhalten, das sie sonst kaum gegenüber anderen Menschen zeigten, etwa das Berühren und Streicheln, wurde normaler.

Ein Video des Roboters bei einer Tanzeinlage hatte sich unterdessen zum Internet-Meme entwickelt. Kozima und ein Kollege, der an den Algorithmen gearbeitet hatte, bekamen ein Angebot einer britischen Spielefirma. Eine vereinfachte Version des Urmodells wird nun demnächst für unter 50 Dollar verkauft.

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(bsc)