Telekom hat Probleme mit Datenroaming-Kostenbremse [Update]
Die seit dem 1. Juli von der EU vorgeschriebene Kostenbremse fürs Datenroaming im Ausland funktioniert bei der Telekom nicht. In einem Fax an Händler räumt der Provider "massive technische Probleme" ein.
Seit dem 1. Juli muss sie in Kraft sein: Die Datenroaming-Kostenbremse, die unliebsame Überraschungen auf der Telefonrechnung verhindern soll. Bei der Deutschen Telekom ist die Funktion indes schon wieder deaktiviert. In einem Fax, das die Telekom am gestrigen Freitag an ihre Händler geschickt hat und das heise online vorliegt, heißt es: "Aufgrund massiver technischer Probleme wird die 'Nutzungskontrolle Data Roaming' wieder abgeschaltet." Offenbar ist aber nicht nur die Kostenbremse betroffen, sondern auch das Roaming selbst. So empfiehlt die Telekom ihren Händlern: "Sollte der Kunde aktuell Probleme bei der Datennutzung im EU-Ausland haben, empfehlen wir, das Gerät einmalig aus- und wieder einzuschalten."
Während Telekom-Techniker versuchen, die Kostenbremse wieder in Gang zu setzen, verschickt das Unternehmen Kostenwarnungs-SMS – einmal bei Erreichen des Inklusiv-Volumens und darüber hinaus in 20-Euro-Schritten. [Update: Offenbar erhalten Telekom-Kunden die Warn-SMS bereits seit längerer Zeit. Es handelt sich dabei also nicht um eine Übergangslösung, sondern um einen zusätzlichen Service.]
Eine echte Kostenbremse ist das jedoch nicht: Die EU schreibt vor, dass die Kosten für eine im Ausland genutzte Mobilfunk-Datenverbindung konsequent auf 50 Euro plus Mehrwertsteuer begrenzt werden. Eine Weiternutzung ist dann nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Kunden möglich. Außerdem dürfen Provider seit dem 1. Juli keine Gespräche mehr berechnen, die im Ausland nicht angenommen werden und dadurch auf der Mailbox landen. Der Höchstpreis für ein Telefonat im europäischen Ausland wurde zudem EU-weit von 43 Cent auf 39 Cent pro Minute (plus Mehrwertsteuer) gesenkt. Für einen im Ausland angenommenen Anruf dürfen statt 19 Cent nur noch 15 Cent pro Minute verlangt werden. Der Höchstpreis für das Versenden von Textnachrichten bleibt bei 11 Cent pro SMS (13 Cent inkl. MwSt.). Die EU-Kommission hatte den "Euro-Tarif" nach langer Diskussion im Sommer 2007 eingeführt und die Kosten für Gespräche im Ausland seither Jahr für Jahr weiter gesenkt. (jkj)