Telepolis im E-Book: Von der Online-Lehre und vom synthetischen Leben

In zwei neuen E-Books geht Telepolis genauer auf Online-Lehre und Synthetisches Leben ein.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Immer mehr Menschen nutzen "Massive Open Online Courses" (MOOCs), an denen sich manchmal Hunderttausende einschreiben. Dozenten, die ansprechend auftreten, werden zu internationalen Stars. Der Hörsaal der Universitäten wird durch das Internet weltweit öffentlich. Universitäten glauben, im internationalen Konkurrenzkampf um Studenten, Image und Überleben Online-Kurse weltweit offerieren zu müssen. Neue Plattformen schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, um die Chancen auf dem weltweiten Bildungsmarkt zu ergreifen.

Die technisch avancierte Internetlehre wird die Hochschulbildung insgesamt verändern. Durch Automatisierung, Offshoring und Crowdsourcing ermöglichen MOOCs eine umfassende Rationalisierung, die unsere Vorstellung davon, was akademische Bildung eigentlich bedeutet, gründlich umkrempeln wird. Und natürlich wird es auch bei kostenlosen Angeboten nicht bleiben. Noch aber ist fraglich, wie sich die Anbieter von MOOCs finanzieren können.


Neben dem Geschäft mit der Ausbildung und der Chance, sich über das Internet bilden zu können, tritt ein weiterer Aspekt von Big Data: Aufgrund der Digitalisierung des Unterrichts können Unternehmen das "tatsächliche Arbeitsverhalten" der Bewerber beobachten. MOOCs speichern jedes Detail des Online-Verhaltens ihrer Nutzer: jeden Kommentar, jeden Click, die Geschwindigkeit, mit der ein Video betrachtet oder ein Quiz gelöst wird. Die gewaltige Datensammlung dient der Automatisierung, denn auf dieser Basis kann der Unterricht zum Teil Maschinen überlassen werden. Die Daten, die im Lauf eines Internet-Kurses anfallen, sind äußerst aussagekräftig, beispielsweise über die individuelle Lesegeschwindigkeit oder die kognitiven Fähigkeiten. Diese Daten könnten in Zukunft lukrativ verkauft werden.

Matthias Becker gibt einen Überblick über den Stand der Dinge und stellt vor, wie es in der schönen, neuen Welt der Online-Universitäten und Online-Ausbildung weiter gehen könnte.Raùl Rojas, Robotikprofessor an der FU Berlin, analysiert aus eigenen Erfahrungen die Möglichkeiten von MOOCs. In Interviews mit Experten wird geklärt, warum Universitäten auf MOOCs setzen, welche Grenzen sie haben und was sie verändern werden. Es kommen Prof. Dr. Bernd Huber, Präsident der LMU, Jürgen Handke, Professor für Anglistik, der seit Mitte der 1990er Jahre multimediales linguistisches Lernmaterial entwickelt, Les Perelman vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), ein profilierter Experte für automatisierte Textanalyse, und Jörn Loviscach, Professor für Ingenieurmathematik, der seit 2009 seine Lehrveranstaltungen in Mathematik und Informatik auf YouTube verbreitet, zu Wort.

Das eBook "Synthetisches Leben" beschäftigt sich mit dem Weg zum biologischen Betriebssystem. Die noch junge Forschungsrichtung will grundsätzlich etwas Neues schaffen, das es so in der Natur nicht gibt. Als Vorbild dienen Ingenieure, die einen Bauplan entwerfen und auf dieser Grundlage neue Maschinen konstruieren. Vorgefertigte Teile oder Module - oft mit Legosteinen verglichen - spielen hierbei eine zentrale Rolle. ImTelepolis-eBook, das auf teils online veröffentlichten Artikeln beruht, stellt Autor Volker Henn die neue Forschungsrichtung und ihre bislang erzielten Erfolge vor. Dabei verzichtet er sowohl auf utopische Schwärmereien, wie sie gerne von den Vertretern der Forschung gemacht werden, als auch auf angsterzeugende Beschwörungen möglicher Risiken.

"MOOCs statt Hörsaal" ist für 3,99 Euro bei Amazon und iTunes sowie DRM-frei im Heise-Shop zu erwerben.

"Synthetisches Leben" gibt es fĂĽr 2,49 Euro bei Amazon und iTunes sowie DRM-frei im Heise-Shop. (fr)