US-Label verklagt YouTube-Star
Für die in ihren Schmink-Tipp-Videos gespielte Hintergrundmusik sollen der YouTuberin Michelle Phan die nötigen Lizenzen fehlen. Ein Musik-Label klagt – ein betroffener Musiker sieht die Sache anders.
Die Schmink-Tipp-Videos von Michelle Phan sind sehr erfolgreich: Allein mit ihr 2009 eingestelltes "Barbie-Video" wurde 55 Millionen Mal angeklickt, die Verwandlung zu "Lady Gaga" wurde immerhin 46 Millionen Mal bewundert. Werbeeinkünfte und Deals mit Herstellern machen Phan zur hauptberuflichen YouTuberin. Die im Hintergrund der Clips laufende Musik hat nun ein Musik-Label auf den Plan gerufen.
Das Dance-Label Ultra Records, das Künstler wie Deadmau5, Calvin Harris und Kaskade unter Vertrag hat, sieht im Verhalten der YouTuberin eine Verletzung seiner Urheberrechte. In einer Klage vor dem US-Bundesbezirksgericht von Zentralkalifornien (2:2014cv05533) führt Ultra Records knapp 50 Musikstücke auf, darunter die meisten von Kaskade und Late Night Alumni. Falls Phan zahlen muss, käme die Gesamtsumme in etwa auf die Höhe ihrer Einnahmen des vorigen Jahres.
Die seit 2007 dort aktive YouTuberin zählt 6,7 Millionen Abonnenten. Phan sei nicht nur auf YouTube "extrem populär", wie Ultra Records in der Klage formuliert, sie veröffentliche Videos mit der inkriminierten Musik auch auf ihrer Website michellephan.com. Dabei habe sie für die Stücke keine Lizenzen erworben. Die Videos, in denen die Musik vorkomme, seien etwa 150 Millionen Mal angeklickt worden.
Einer der betroffenen Künstler hat sich derweil auf die Seite von Phan geschlagen: "Die Copyright-Gesetzgebung ist ein Dinosaurier, der für die heutige Medienlandschaft nicht geschaffen ist", schreibt der Remix-Künstler Kaskade auf Twitter. Phan sieht sich zu Unrecht angegriffen, da Ultra Records angeblich mit dem Einsatz der Musik einverstanden gewesen sei. (sha)
