US-Militär will Datenfreigabe einschränken

Nach der Wikileaks-Affäre müssen Soldaten in Kampfgebieten mit erschwertem Informationsaustausch rechnen.

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Die Veröffentlichung von fast 92.000 Dokumenten aus dem Afghanistankrieg durch die Whistleblower-Organisation Wikileaks war auch deshalb möglich, weil das US-Militär seit einigen Jahren deutlich offener mit internen Informationen umgeht als früher. Die Idee dabei: Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto einfacher wird es für die Soldaten, der sich ständig ändernden Guerilla-Taktik des Gegners im Irak und in Afghanistan zu begegnen.

Der US-Verteidigungsminister Robert Gates gab nun an, dass das Pentagon seine Daten künftig vorsichtiger handhaben werde. Das soll helfen, neue Veröffentlichungen zu unterdrücken, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Es könnte aber gleichzeitig dazu führen, dass der Truppe im Feld lebenswichtige Informationen fehlen, sagen Kritiker.

Vor der Wikileaks-Affäre war der Zugriff auf Informationen der Stufe "Geheim" aus dem sogenannten Secret Internet Protocol Router Network (SIPRNet), einem militärinternen Netzwerk, relativ leicht möglich. Soldaten mussten nur als Geheimnisträger gelten, um sich anzumelden. Von da an fehlten zumeist weitere Kontrollmechanismen – darunter etwa eine "Bremse", wie viele Daten eine Einzelperson herunterladen durfte. "Technische Schutzmaßnahmen, die wir hier in der Heimat kennen, wurden da unten nicht unbedingt buchstabengetreu umgesetzt", kommentiert John Pike von der Denkfabrik GlobalSecurity.org, die sich Sicherheits- und Verteidigungsfragen widmet.

Hinzu kam, dass die speziellen SIPRNet-Rechner, die auf Militärbasen stehen, nicht unbedingt nur auf Geheimnisträger beschränkt waren. Brian Slaughter, der als Leutnant und Zugführer im Irak war, berichtet von Vorfällen, bei denen sich Soldaten angemeldet hätten, aber schlicht nicht mehr ausloggten.

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(bsc)