US-Mobilfunkanbieter benachteiligen Flatrate-Kunden

US-Netzbetreiber drosseln nicht nur Flatrate-Kunden mit intensiver Datennutzung die Übertragung: Dank neuer Analyseverfahren können sie Kunden mit hochwertigen Tarifen bevorzugt behandeln.

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Viele Mobilfunkbetreiber sind in letzter Zeit zum umstrittenen "Datendrosseln" übergegangen: Ab einer bestimmten Menge übertragener Daten verlangsamen sie für "Heavy User" mit einer Flatrate die Datenrate.US-Netzbetreiber setzen zudem jedoch auch ausgeklügelte Datenanalysen ein, um Kunden, die hohe Tarife zahlen, einen besseren Dienst als dem Rest zu bieten. Das berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Hierfür durchforsten sie gezielt die Daten, die ihre Kunden übermitteln – und liegen damit in einem Trend, der die gesamte Netzindustrie erfasst hat. Mit dieser "Big Data" genannten Praxis wollen sie vermeiden, dass die gutzahlenden Kunden sich beschweren. Zeigen die Analysen, dass diese Kunden Probleme haben, behandele man sie besonders zuvorkommend, sagt Chris Lynch, CEO von Vertica. Die Firma aus Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts bietet die entsprechenden Datenanalysen als Dienstleistung an und wurde kürzlich von Hewlett-Packard übernommen.

In den Analysen werden Informationen über Netzprobleme – beispielsweise unterbrochene Anrufe – mit unstrukturierten Daten aus den Transkripten telefonischer Beschwerden zusammengeführt. Spracherkennungssoftware untersuche diese Telefonate unter anderem auf Wörter, die einen verärgerten Kunden verraten, sagt Lynch. Handelt es sich dabei um jemanden mit einem hochwertigen – und teuren – Tarif, bieten Netzbetreiber ihnen zum Beispiel Preisnachlässe an. Flatrate-Kunden würden hingegen nicht in den Genuss dieser Vorzugsbehandlung kommen, so Lynch. Der Vertica-Chef will allerdings keine Namen nennen. Die selektive Behandlung von Mobilfunkkunden sei jedoch längst gängige Praxis in den USA, versichert er.

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(bsc)