US-Polizisten sollen Nacktbilder von den Smartphones Verdächtiger gestohlen haben
Eine Gruppe von Polizisten in Kalifornien machte laut Berichten offenbar einen regelrechten Wettbewerb daraus, auf den Smartphones Verhafteter Nacktbilder zu suchen und zu tauschen.
US-Polizisten der California Highway Patrol (CHP) sollen in mehreren Fällen Nacktbilder von den Smartphones nichtsahnender weiblicher Verhafteter kopiert und untereinander getauscht haben. Diese Praktik kam laut Bericht der Zeitung Inside Bay Area bei Ermitttlungen gegen einen 35-jährigen Beamten ans Licht. Es sei ein "Wettbewerb“ unter einigen Polizisten gewesen, solche Bilder zu finden und zu verbreiten, zitiert die Zeitung Gerichtsunterlagen.
Das Treiben der Polizisten fiel laut Bericht im August auf: Eine wegen Alkohol am Steuer verhaftete Frau bemerkte später auf ihrem iPad, dass eines ihrer Fotos zum Zeitpunkt ihrer Inhaftierung an eine unbekannte Nummer geschickt worden war. Die entsprechenden Nachrichten auf ihrem betreffenden iPhone waren zwar gelöscht worden, aber dank einer Sync-Verbindung zwischen iPad und iPhone der Frau scheiterte der Versuch der Spurenverwischung.
"No f------ nudes?
Die Frau beschwerte sich und die folgenden Ermittlungen führten zu dem 35-jährigen Beamten, der sich geständig zeigte. Insgesamt habe er in den vergangenen Jahren in einem halben Dutzend Fälle Bilder von Nackten oder leicht Bekleideten gestohlen und verteilt. Er habe diese Suche nach Fotos über seine Kollegen in Polizeirevieren in Los Angeles sowie dem kalifornischen Dublin kennengelernt. Die Bilder wurden dabei offenbar an einen eingeschworenen Kollegenkreis, aber auch an externe Personen geschickt. Der Bericht zitiert auch aus den Nachrichten, mit denen die beschuldigten Polizisten die Bilder untereinander diskutierten – unter anderem mit Kommentaren wie "Nice" „Enjoy buddy!!!" und "No f------ nudes?".
"Wir erwarten ein Höchstmaß an Integrität und moralische Festigkeit von jedem unserer Beamten, es gibt keinen Platz für solches Verhalten in unserer Behörde“, zitiert die Zeitung den Leiter der CHP. Der verdächtige 35-jährige Beamte soll laut Bericht vom Streifendienst abgezogen worden sein und derzeit interne Aufgaben verrichten. Bislang stehen laut weiteren US-Berichten mindestens drei Polizisten unter Verdacht. Ob Anklage erhoben wird, soll wahrscheinlich noch in dieser Woche entschieden werden
Angesichts solcher Vorkommnisse gewinnt übrigens auch die Debatte um eine standardmäßig eingeschaltete Verschlüsselung von Mobilgeräten mit iOS und Android neue Brisanz: Sowohl Apple als auch Google hatten dieses Sicherheitsfeature angekündigt, worauf es heftige Proteste seitens Strafverfolgern gab. Insbesondere das FBI machte sich für eine Aufweichung der Verschlüsselung stark. (axk)