Umfrage: Mehrheit der US-Bürger hält Folter für gerechtfertigt
Eine Woche nach der Veröffentlichung des CIA-Folterreports zeigt eine Umfrage, dass fast jeder zweite US-Bürger Folter zumindest manchmal für legitim hält. Entgegen der Aussage des Reports meint sogar eine Mehrheit, Folter sei manchmal effektiv.
Fast genau die Hälfte aller US-Amerikaner hält Foltermethoden, wie sie die CIA angewandt hat, zumindest teilweise für gerechtfertigt. Wie aus einer Umfrage für den US-Fernsehsender CBS hervorgeht, meinten 49 Prozent der Befragten, es sei zumindest manchmal gerechtfertigt, Waterboarding und ähnliche Maßnahmen bei Terrorverdächtigen anzuwenden, um an Informationen zu gelangen. Lediglich 36 Prozent hielten das für inakzeptabel. Sogar 57 Prozent meinten demnach, Folter würde mindestens manchmal verlässliche Informationen liefern, die Terroranschläge verhinderten. Dabei war der vergangene Woche veröffentliche CIA-Folterreport zu dem Ergebnis gekommen, dass Folter in dieser Hinsicht nicht effektiv gewesen sei.
Die Zusammenfassung einer viel längeren Untersuchung zur Arbeit der CIA hatte auch einige der angewandten Methoden genannt. Mehrheitlich empfinden die Befragten diese auch als Folter. Ein erzwungenes Eisbad halten demnach 57 Prozent für Folter, bei Waterboarding waren es 69 Prozent und bezüglich erzwungenem Schlafentzug von bis zu 180 Stunden 70 Prozent. 73 Prozent nannten die Androhung sexueller Gewalt gegenüber der Mutter des Gefangenen für Folter.
Zum Abschluss wurden die Teilnehmer noch gefragt, ob Terrorverdächtigen die gleichen Rechte gewährt werden sollen, wie anderen Tatverdächtigen. Eine klare Mehrheit von 56 Prozent lehnte dies ab. Vor allem unter Anhängern der Republikaner (79 Prozent) war diese Rechtfertigung von Ungleichbehandlung weit verbreitet. Lediglich unter Wählern der Demokraten war die Gruppe derer größer, die auch für Terrorverdächtige gleiche Rechte geltend wissen möchte (47 Prozent). (mho)