Uni-Absolventen: Familie und Freunde sind wichtiger als Geld und Karriere
Eine Absolventenstudie der Managementberatung Kienbaum registriert einen Wertewandel beim qualifizierten akademischen Nachwuchs
Die wichtigsten Werte und Ziele im Leben von Uni-Absolventen sind immateriell. In einer Absolventenstudie der Managementberatung Kienbaum gab die Mehrheit an, dass Familie und Freunde im Leben höchste Priorität hätten, dicht gefolgt von Selbstverwirklichung (50 Prozent) und Gesundheit (46 Prozent). Mit 45 Prozent liegen Erfolg und Karriere auf dem vierten Platz der Lebensprioritäten. Materielle Dinge nehmen unter den befragten Absolventen insgesamt einen untergeordneten Stellenwert ein: Genuss und Konsum erachten lediglich vier Prozent für bedeutungsvoll. Reichtum ist knapp einem Prozent der Befragten wichtig im Leben.
Für 68 Prozent der Studierenden sind die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, die ein potenzieller Arbeitgeber bietet, das wichtigste Entscheidungskriterium. 51 Prozent legen bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers Wert auf eine kollegiale Arbeitsatmosphäre, 43 Prozent wollen ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. Die Vergütung folgt erst an vierter Stelle und spielt für 31 Prozent eine wichtige Rolle. In der Studie 2008 war das Gehalt noch für 78 Prozent der Absolventen ein entscheidendes Kriterium. Der Standort des Unternehmens ist für ein Viertel der Befragten ausschlaggebend. 15 Prozent achten bei ihrer Entscheidung auf die Beständigkeit des Unternehmens. Eine bekannte Marke ist für nur sieben Prozent entscheidend. Die Präferenzen, ob der künftige Arbeitgeber ein mittelständisches Unternehmen oder ein Großkonzern sein soll, sind ausgeglichen.
Erik Bethkenhagen, Geschäftsführer von Kienbaum Communications, rät daher Firmenchefs, die gut qualifizierte Hochschulabsolventen suchen, auf den gewandelten Anspruch an die Work-Life-Balance Rücksicht zu nehmen. Eine ansprechende Vergütung allein reiche nicht mehr aus. Absolventen suchten eine Unternehmenskultur, die Perspektiven bietet, und legten mehr Wert auf Rekreation.
Im Rahmen der Absolventenstudie 2009/2010 hat Kienbaum Communications 353 Absolventen verschiedener Fachrichtungen befragt. Die größte Gruppe bildeten die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften mit mehr als 60 Prozent. (fm)