Unternehmen warnen vor einer Zunahme unbesetzter Ausbildungsstellen

Niedersachsens Betrieben gehen die Auszubildenden aus – immer öfter bleiben angebotene Lehrstellen offen. Viele Firmen reagieren mit mehr Praktika.

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Von
  • dpa

Ausbildungsplätze bleiben in Niedersachsen immer häufiger unbesetzt. Nach einer Umfrage des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK) unter 1230 Betrieben konnten im Vorjahr rund ein Fünftel der Unternehmen nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. "Damit hat sich der Anteil der Unternehmen mit Besetzungsproblemen von 2006 bis 2013 nahezu verdoppelt", erklärte die NIHK in ihrer am Dienstag vorgestellten Umfrage. Blieben 2006 elf Prozent der angebotenen Stellen unbesetzt, so waren es 2012 mehr als 20 Prozent.

Nach Branchen aufgeteilt fehlen vor allem dem Gastronomiesektor und dem Bau-, Transport- und Logistikgewerbe geeignete Bewerber. Die Unternehmen reagieren zunehmend mit der Bereitstellung von mehr Praktikumsplätzen und Kontakten auf Messen und Schulveranstaltungen. Gut 41 Prozent der befragten Unternehmen bieten mittlerweile Praktikumsplätze an – eine Verdopplung seit 2011.

(Bild: NIHK)

"Wir empfehlen den Unternehmen, sich allen Zielgruppen, auch schwächeren Bewerbern, zu öffnen sowie das eigene Ausbildungsangebot weiter zu entwickeln und noch besser zu vermarkten", betonte der für die Berufsbildung zuständige NIHK-Sprecher Volker Linde mit Blick auf sinkende Schülerzahlen.

Kritik kommt auch von den Unternehmen. 74 Prozent der befragten Betriebe beklagen, dass die Kandidaten nur selten wirklich fit seien für die Ausbildung. Sie bemängelten mangelhaftes mündliches wie schriftliches Ausdrucks- und Rechenvermögen, mangelnde Disziplin oder schlechte Umgangsformen. Zudem hätten viele Schulabgänger nur sehr unklare Berufvorstellungen.

Allgemein unbekannt sei auch, dass ein weiterführendes Studium nach einer dualen Ausbildung sowie einigen Jahren Berufserfahrung ebenfalls möglich sei, erklärte die NIHK. (anw)