CES

Valve benennt erste Anbieter von Steam Machines

Beim ersten Schwung an Steam Machines dürfen dreizehn Hardware-Hersteller mitspielen, und das mit unterschiedlichsten Ansätzen. Auch sonst ließ sich noch das ein oder andere Detail zu Valves Projekt in Erfahrung bringen.

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Von
  • Florian MĂĽssig

Valves Gabe Newell präsentiert die ersten Anbieter von Steam Machines.

Im Rahmen der CES ließ es sich Valve-Chef Gabe Newell nicht nehmen, die ersten Hersteller der Steam Machines, also Spiele-PCs mit Steam OS, persönlich zu präsentieren. Den Anfang machen gleich dreizehn Anbieter: Alienware, Alternate, CyberPowerPC, DigitalStorm, Falcon NorthWest, Gigabyte, iBuyPower, Materiel.net, Next, Origin PC, Scan, Webhallen und Zotac. Nicht alle davon wird es in allen Ländern geben.

Die Ansätze der Hersteller sind grundverschieden: Das Gros setzt auf Standardkomponenten wie Mini-ITX oder Micro-ATX in kompakten Gehäusen; Gigabyte und Zotac bieten ihre bekannten Mini-PCs künftig zusätzlich mit Steam OS an. Eigens für Steam OS entwickelte Systeme gibt es von Alienware, iBuyPower und Scan. Statt an klobige PC-Gehäuse erinnern sie eher an wohnzimmertaugliche Spielkonsolen – die Steam Machines von Alienware und Scan sind jedoch viel kleiner sind als Playstation 4 oder Xbox One.

CES: Die ersten Steam Machines (13 Bilder)

Die ersten Steam Machines kommen von Alienware, ...

Auffällig: Abseits von Gigabytes Brix-Würfelchen mit Iris-Pro-GPU setzt keine der gezeigten Steam Machines rein auf integrierte Grafik. Die Preise beginnen dort, wo die kürzlich gestartete Konsolengeneration auch liegt – also zwischen 400 bis 500 US-Dollar. Nach oben ist aber viel Luft, je nach Ausstattung soll so mancher Steam-Spiele-PC bis zu 6000 US-Dollar kosten. Ausführliche Details zu den angedachten Konfigurationen und Preisen (sofern bereits bekannt) liefert eine Broschüre (PDF, 15 MByte).

Wer eine Steam Machine vertreiben möchte, muss den Spielcontroller beilegen und Steam OS aufspielen. Letzteres muss die Festplatte oder SSD nicht exklusiv belegen – auch ein Dual-Boot-Betrieb mit Microsoft Windows funktioniert. Gerade für Spieler ist das eine wichtige Nachricht, schließlich laufen die meisten Top-Spiele nicht unter Linux.

Ob Valve seine an Betatester verteilte hauseigene Steam Machine selbst verkaufen wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Valve bedauerte auf der Presseveranstaltung ausdrücklich, dass der Betatest derzeit nur in den USA stattfindet: Er war für zahlreiche weitere Länder angedacht, doch die Prototypen haben anders als bei der Entwicklung vorgesehen eine für Europa notwendige EMV-Zertifizierung nicht geschafft. Man sei aber am Überlegen, ob eine zweite Welle mit überarbeiteten, Europa-tauglichen Geräten "Sinn" ergebe.

CES: Valves eigene Steam-Hardware (3 Bilder)

Die derzeitigen Prototypen von Valves Spielecontrollern haben noch vier zentrale Buttons statt des geplanten mittleren Touchscreens. Anstelle von Analogsticks oder Steuerkreuzen gibt es zwei kreisrunde, nach innen gewölbte Sensorflächen.

Valves Steam Controller passt in große Hände. Die kabelgebundene Version fühlte sich angenehm leicht an. Eine kabellose Variante gab es nicht zu sehen. Wer Playstation- oder Xbox-Controller kennt, muss sich an den Steam Controller gewöhnen. Nicht nur gibt es hier runde Sensorflächen statt Analog-Sticks: Der ganze Controller liegt anders in der Hand, da die Griffe nach vorne gewölbt sind – nur so können die Daumen bequem auf den beiden Sensorflächen aufliegen.

Bis zum finalen Controller hat Valve noch viel Arbeit vor sich, wie man freimütig erzählte. So wird aufgrund des Feedbacks der Betatester wohl noch einmal das Button-Layout geändert und der zentrale Touchscreen fehlt auch noch. In der nächsten Revision soll zudem die Funkschnittstelle eingebaut werden. Ob es Bluetooth wird oder etwas anderes, werde derzeit evaluiert: Bluetooth wäre die erste Wahl, doch es sei unklar, ob die Bandbreite für den kleinen Touchscreen ausreiche. Bis Mai muss der Controller laut Valve fertig sein und in die Massenproduktion gehen, damit in der zweiten Jahreshälfte die fertigen Steam Machines samt Controllern verkauft werden können. Im Handel soll der Controller auch einzeln erhältlich sein.

Steam OS selbst ist derzeit noch eine große Baustelle. Dies sei hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass man sehr spät die zugrunde liegende Distribution gewechselt habe. Ursprünglich war Ubuntu als Basis vorgesehen, doch weil rechtliche Fragen zu einigen Zusatzkomponenten unklar waren, sei man kurz vor knapp auf Debian umgestiegen. Dort habe man einiges selbst programmieren müssen, was Ubuntu bereits dabei gehabt hätte.

Schließlich überlegt Valve, ob es eine Performance-Einteilung à la dem mit Windows 8.1 verschwundenen Windows Performance Index für die stark unterschiedlichen Steam Machines geben soll. Für unbedarfte Nutzer ist es schließlich unmöglich, festzustellen, ob und wie gut ein Spiel auf der jeweiligen Steam Machine läuft. Ein automatisches Konfigurations-Tool ähnlich Nvidias GeForce Experience wäre ebenfalls schön, ist aber wiederum nicht vorhanden. Möglicherweise will Valve hier die Community heranziehen: Man war auf der CES-Veranstaltung voll des Lobes für die Community, die viele kleine und größere Bugs und Unstimmigkeiten rund um Steam OS gelöst und zudem Hilfsmittel wie eine Kompatibilitätsliste in Eigenregie erstellt habe. (mue)