Verhafteter Mt.-Gox-Chef: Verdacht auf Veruntreuung und Fälschung von Guthaben

Ermittler verdächtigen den ehemaligen Mt.-Gox-Chef, falsche Bitcoinguthaben im Wert von einer Million US-Dollar ins Börsensystem eingetragen zu haben. Außerdem soll er laut Berichten Kundengelder von fast 9 Millionen US-Dollar für sich abgezweigt haben.

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Bitcoin-Münze

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

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Nach der Verhaftung des ehemaligen Mt.-Gox-Chefs Mark Karpeles sickern weitere Details zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen durch: Wie die Japan Times unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, soll Karpeles in das Computersystem der Börse eingegriffen haben, um dort falsche Bitcoinguthaben im Wert von einer Million US-Dollar zu seinen Gunsten einzutragen. Ebenfalls verdächtigten ihn die Ermittler demnach inzwischen, Kundengelder in Höhe von 8,9 Millionen US-Dollar für sich abgezweigt und an seine weiteren Firmen überwiesen zu haben.

Dem Bericht zufolge hat der 30-jährige Franzose zwar zugegeben, Manipulationen an einem Account vorgenommen zu haben – allerdings sei das nur geschehen, um die Börsensysteme zu testen. Die zum Test von Transaktionen eingetragene Summe sei auch deutlich geringer gewesen. Die Vorwürfe illegaler Aktivitäten stritt er ab.

Japanischen Medienberichten zufolge untersuchen die Strafverfolger ebenfalls, ob Karpeles in Verbindung mit dem Verlust von 650.000 Bitcoins steht, der zum Untergang der einstmals wichtigsten Bitcoin-Börse Mt. Gox führte. Weltweit warten noch über hundertausend Gläubiger auf ihr Geld von der Börse. Laut Karpeles waren Hacker für den Coinverlust verantwortlich, die unbemerkt eine Lücke ausgenutzt hatten – diese Version der Geschehnisse soll er nach seiner Verhaftung nochmals bekräftigt haben.

Der Japan Times zufolge vermuten die Ermittler, dass er zumindest frühzeitig den Verlust bemerkt haben könnte, ohne die Börsenkunden zu informieren. Eine weitere anonyme Ermittler-Quelle hat dem Wall Street Journal gegenüber geäußert, dass auch die tatsächliche Summe der Verluste niedriger sein könnte.

Spekulationen und Berichte, dass Karpeles seine Börse dilettantisch geführt habe und Schuld an ihrem Ende sei, kursieren schon seit langem. Man darf gespannt sein, ob seine Verhaftung dazu beiträgt, das Geheimnis des verschwundenen Bitcoin-Schatzes von Mt. Gox zu lüften. (axk)