Verschlüsselung: Kein Boxcryptor Classic für Windows 10

Wer seinem Cloud-Anbieter nicht traut, verschlüsselt selbst. Besonders bequem geht das mit Boxcryptor Classic, doch unter Windows 10 klappt das nicht mehr richtig. Der Anbieter will nicht nachbessern, sondern lieber seine neuere Abo-Version verkaufen.

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Kein Boxcryptor Classic für Windows 10
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Die Verschlüsselungssoftware Boxcryptor verschlüsselt dateiweise den kompletten Inhalt eines Ordners, zugleich erzeugt es ein virtuelles Laufwerk, in dem der Inhalt des Ordners entschlüsselt zu sehen ist. Unter Windows 10 funktioniert das nur eingeschränkt: Apps im Kachel-Design können nicht auf das virtuelle Laufwerk zugreifen (herkömmliche Anwendungen hingegen schon), außerdem funktioniert die Vorschau für Bilder im Datei-Explorer nicht mehr.

Windows 10

Windows 10 soll das letzte Windows sein, aus dem klassischen Betriebssystem wird "Windows as a Service". Doch obwohl Microsoft es im ersten Jahr verschenkt, gibt es viel Kritik, etwa an der Datensammelwut und am Gedrängel zum Upgrade.

Jetzt hat der Hersteller Secomba bestätigt, dass es für die Boxcryptor-Variante Classic kein Update geben wird, sondern nur für die neuere Variante Boxcryptor 2: Das seit wenigen Tagen erhältliche Update auf Version 2.2 behebt den Fehler. Die von Microsoft angekündigte ständige Weiterentwicklung von Windows 10 lässt befürchten, dass bei der Classic-Version künftig noch weitere Probleme auftreten.

Secomba-Geschäftsführerin Andrea Pfundmeier begründete die Einstellung gegenüber heise online damit, dass sich die Anpassung der Classic-Version an Windows 10 schlicht nicht rechne: "Für die Einbindung als virtuelles Laufwerk verwenden wir den Third-Party Treiber CallbackFileSystem von Eldos, der in der Classic in der Version 4 zum Einsatz kommt. Erst in den CBFS Versionen 5 und 6 bietet Eldos eine Unterstützung für Windows 10. Für den Umstieg von Version 4 auf 5 sind viele Änderungen an der Implementierung des virtuellen Laufwerks notwendig, welche in Kombination mit anderen notwendigen Änderungen (z.B. User Interface, Testing, etc.) einen entsprechend hohen finanziellen Aufwand bedeuten. Dieser trägt sich wirtschaftlich für die Classic Version leider nicht."

Boxcryptor gibt es in zwei Versionen: "Classic" sowie die neuere Version 2. Von beiden Versionen gibt es in jeweils abgespeckter Form und ohne Support kostenlose Varianten, doch muss man dann auf vieles verzichten, etwa Datei- und Ordnernamensverschlüsselung. Wer das will, muss zahlen: Für die "Classic"-Version einmalig 35 Euro (80 Euro für den Einsatz im Unternehmen), die vollständige Version 2 hingegen ist nur als Abo für 36/72 Euro jährlich erhältlich.

Schon bei der Einführung der Abo-Variante und der Umbenennung der Vorgängerversion in "Classic" war klar, dass Secomba am liebsten nur noch Abos verkaufen will. Die Classic-Version wird auf der Startseite der Homepage nicht mehr erwähnt und ist erst nach einigen Klicks zu finden.

Im Zuge der Einführung der Abo-Version hatte Pfundmeiers Kollege Robert Freudenreich noch gegenüber heise online angegeben, dass Boxcryptor Classic dauerhaft weiter angeboten wird. Das bleibt zwar auch so, doch faktisch ist der sinnvoll mögliche Einsatz nun bis 2020 (Support-Ende für Windows 7) beziehungsweise 2023 (Support-Ende Windows 8.1) begrenzt.

Über Alternativen zu Boxcryptor berichtet c't in der aktuellen Ausgabe 19/15 ab Seite 106. (axv)