Vierte Mobilfunkgeneration sendet erste Leuchtfeuer

Die Telekom hat einen ersten Funkmast in Betrieb genommen, der im lukrativen 800-MHz-Bereich gemäß der neuen LTE-Mobilfunktechnik funkt. Vorschriftsgemäß werden die Frequenzen zuerst zur Abdeckung weißer Flecken auf dem Lande eingesetzt.

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Die Deutsche Telekom hat den Ausbau der vierten Mobilfunk-Generation namens LTE in Deutschland gestartet (Long Term Evolution). Gut drei Monate nach der Versteigerung von Lizenzen für zusätzliche Funkbänder nahm Telekom-Chef René Obermann in Kyritz (Brandenburg) den ersten Sendemast in Betrieb, der mit LTE ausgestattet ist. Bis zum Jahresende kämen noch rund 500 LTE-Standorte hinzu.

"Mit dem LTE-Ausbau fällt es uns leichter, die weißen Flecken zu beseitigen, in denen es noch keinen schnellen Internet-Zugang gibt", sagte Obermann. Der Funkmast in Kyritz deckt einen weißen Fleck in Brandenburg nordwestlich von Berlin ab (unter anderem die Gemeinde Gumtow im Südosten des Landkreises Prignitz, 3700 Einwohner). Die Telekom kooperiere auch mit Wettbewerbern beim Ausbau des Netzes, sagte Obermann: "Alleine macht das keinen Sinn". Trotz der Inbetriebnahme des Funkmasts bleibt der weiße Fleck aber vorerst noch weiß, denn erste Geräte, mit denen die Bewohner von Kyritz und Umgebung ihre Computer über LTE ans Internet anschließen können, soll es erst gegen Jahresende geben. Mobiltelefone mit LTE-Technik, werden gar erst Ende 2011 erwartet. So erscheint der Betriebsstart zwar vielversprechend, aber nicht mehr als ein öffentlicher Gehversuch der Telekom.

Die eingesetzte LTE-Technik liefert pro Funkzelle bis zu 50 Megabit pro Sekunde. In der Praxis erwartet die Telekom pro Nutzer rund 2 MBit/s, da sich mehrere Teilnehmer die Bandbreite teilen müssen. Moderne ADSL2+-Anschlüsse liefern pro Anschluss bis zu 16 MBit/s, das in dicht besiedelten Gebieten erhältliche VDSL erreicht sogar bis zu 50 MBit/s.

Bei der Versteigerung der frei gewordenen Frequenzen hatten die E-Plus, Deutsche Telekom, O2 Telefónica und Vodafone zusammen 4,38 Milliarden Euro ausgegeben; die Telekom allein 1,3 Milliarden. Bis Ende 2012 will das Unternehmen insgesamt zehn Milliarden Euro in den Ausbau seiner Netze (Mobilfunk und Festnetz) investieren. Für die Abdeckung weißer Flecken auf dem Lande ist das Spektrum im 800-MHz-Bereich wegen günstiger Ausbreitungseigenschaften besonders interessant (je niedriger die Frequenz, desto größer die Reichweite, desto weniger Funkmasten pro Fläche sind erforderlich). Das Funkverfahren hat die Bundesnetzagentur zwar wie üblich nicht vorgeschrieben, LTE ziehen die Netzbetreiber aber aufgrund höherer Flexibilität und besserer Durchsatzraten gegenüber UMTS vor – welches ja pro Funkzelle mittlere Durchsatzraten auf gleichem Niveau wie LTE liefert (2 bis 3 MBit/s). (dz)