Visual Studio LightSwitch: Microsoft präsentiert RAD-Ansatz
Die jetzt veröffentlichte Beta des neuen Sprösslings der Visual-Studio-Familie ist Microsofts neuer Ansatz für das Rapid Application Development. Er richtet sich an Entwickler von datengetriebenen Geschäfts- oder Datenbankanwendungen.
- Alexander Neumann
Microsoft hebt bei seiner Entwicklungsumgebung Visual Studio gerne hervor, dass sie sich für eine breite Palette an Programmieraufgaben eigne, etwa für die Programmierung von Unternehmens-, Cloud- oder mobilen Anwendungen. Bei einem Aspekt hingegen tat sich Visual Studio nach Meinung von Experten bislang eher nicht hervor, dem Rapid Application Development (RAD), obgleich frühere Produkte wie Visual Basic und vor allem Microsoft Access durchaus dafür geeignet waren und sind. Das soll sich jetzt durch die Freigabe der ersten öffentlichen Beta von Visual Studio LightSwitch ändern, die seit gestern auf Microsofts MSDN-Seiten für jeden frei verfügbar ist.
Als Zielgruppe werden Entwickler von datengetriebenen Geschäfts- oder Datenbankanwendungen ausgemacht, also vorrangig Businessmanager oder Fachkräfte, zu deren Aufgabenbereich sowohl die Geschäfts- als auch Entwicklungsseite gehören. Microsoft versucht, für sie die Menge des von Hand entwickelten Programmcodes zu reduzieren und bietet dafür Vorlagen und angepasste Werkzeuge an.
LightSwitch entwickelten die Redmonder schon eine Weile streng geheim unter dem Codenamen KittyHawk; erste Andeutungen waren November 2008 gemacht worden. Was nun als Beta erscheint und im nächsten Jahr fertig sein soll, ist eine eigenständige Entwicklungsumgebung, die sich aber auch als Plug-in in Visual Studio Professional (oder höher) einbetten. Die IDE erzeugt Silverlight-Anwendungen, die sich übers Netz verteilen lassen und dann im Browser laufen. Wahlweise sind sie auch direkt auf dem Desktop einzurichten und haben dann Zugriff aufs lokale Dateisystem und vorhandene Anwendungen; die Daten lassen sich mit Excel austauschen.
LightSwitch enthält einen Designer zum Anlegen von Tabellen und Beziehungen in einer Datenbank. Aus selbst erstellten oder existierenden Modellen kann ein Assistent Fenster erzeugen, um die Daten als Listen oder Formulare zu präsentieren, zu bearbeiten und zu durchsuchen. Bei Bedarf lassen sich die vorgegebenen Designs an eigene Vorlieben anpassen und um Geschäftslogik ergänzen.
Wie Microsoft das Produkt anpreisen beziehungsweise lizenzieren will, ist bislang nicht öffentlich bekannt. Der Konzern will in jedem Fall die Grundlage dafür schaffen, dass sich Drittanbieter finden, die vermisste Funktionen um eigenentwickelte Komponenten ergänzen. Hilfreich mag es für Entwickler sein, die sich mit Microsofts neuem Kind des Visual-Studio-Sortiments auseinandersetzen wollen, Jason Zanders neuen Blog-Eintrag zu lesen. Der Corporate Vice President der Visual-Studio-Produkte bietet hier einen Überblick über die Installation von und die Entwicklung mit LightSwitch. (ane)