Vorerst kein Deutschlandstart für Spotify [Update]
Deutsche Internetnutzer müssen bei dem beliebten Musikdienst offiziell weiter draußen bleiben. Grund sind fehlende Rechte; die Verhandlungen mit der Gema gestalten sich offenbar schwierig.
Der Deutschlandstart des Musikdienstes Spotify wird voraussichtlich weiter auf sich warten lassen. "Die Gema ist bisher das größte Hindernis", sagte Spotify-Gründer Daniel Ek in Barcelona gegenüber heise online. Die Verhandlungen hätten bisher nicht zu einem Ergebnis geführt. "Wir würden liebend gerne nach Deutschland kommen", erklärte Ek. "Die Gebührenforderung der Gema ist einfach zu hoch". So sei es nicht möglich, ein Datum für den Deutschlandstart zu nennen, von dem schon seit Monaten die Rede ist. Die Gema bestätigte Verhandlungen mit Spotify, konnte kurzfristig dazu aber keine weiteren Angaben machen.
[Update: "Die Verhandlungen mit Spotify über einen Launch in Deutschland sind ins Stocken geraten, weil Spotify eine abrufbezogene Mindestvergütung grundsätzlich abgelehnt hatte", erklärte inzwischen eine Gema-Sprecherin. Spotify bevorzuge eine Mindestvergütung pro Abonnent, angesichts der hohen Abrufzahlen sei dem Anbieter eine Vergütung pro Titel zu hoch. Die Vergütung pro Abonnent lehnt die Gema allerdings ab: um "einer Entwertung der Musik in solchen 'All You Can Eat'-Modellen entgegenzuwirken", wie die Verwertungsgesellschaft mitteilte.]
Sieben Millionen Nutzer würden mit Spotify rund 100 Millionen Playlists verwalten, hatte Ek zuvor im Rahmen eines Podiumsgespräch auf dem Branchenkongress erklärt. Spotify fährt zweigleisig: Neben einem werbefinanzierten Gratisdienst gibt es ein kostenpflichtiges Premium-Angebot für rund 10 Euro im Monat. Das Geschäftsmodell war zuletzt von Edgar Bronfman Jr, Chef des Major-Labels Warner Music, kritisiert worden. Der Musikmanager hatte beklagt, dass bei solchen Streaming-Angeboten deutlich weniger Kunden zum Geldbeutel greifen würden als etwa bei iTunes.
Bronfman zog daraus die Konsequenz, solche Gratis-Premium-Modelle künftig nicht mehr lizenzieren zu wollen. Spotify hatte sich daraufhin beeilt zu erklären, dass Warner aus den bestehenden Lizenzabkommen nicht aussteigen wolle, Bronfman sei verkürzt wiedergegeben worden. Das Label hat das inzwischen auch bestätigt. Tatsächlich sieht der Warner-CEO großes Potenzial in Streamingdiensten – eben nur nicht in Gratisangeboten. (vbr)