Wearable Computing: Intel-Anthropologin wünscht sich mehr Gefühl bei Smartwach & Co.

Hersteller wie Samsung setzten bislang vor allem auf pure Funktionalität, dabei müssten sie ihre Hardware emotional aufladen, meint Genevieve Bell vom User-Interface-Labor des Chipriesen.

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Die Direktorin der "Interaction and Experience Research Group" beim Chipriesen Intel sieht Wearable-Computing-Hardware noch in einer sehr frühen Phase. Wie die Anthropologin Genevieve Bell im Interview mit Technology Review sagte, seien die aktuellen Produkte, die Firmen wie Google mit der Datenbrille Glass oder Samsung mit der Smartwatch Galaxy Gear auf den Markt gebracht haben, noch nicht überzeugend. "Ich denke, dass wir im Bereich des Wearable Computing immer noch zu sehr mit den alten Metaphern der PC-Welt operieren und Smartwatches, Computerbrillen und andere Geräte auf ihre Funktionalität beschränken. Sie sollen ein kleineres Smartphone oder ein kleinerer Laptop sein." Sie glaube, dass der Markt wesentlich interessanter werde, sobald man sich von diesen alten Vorstellungen löse.

"Tragbare "Hardware" gab es immer. Historisch hatte sie dabei stets zwei Funktionen. Die eine war die tatsächlich praktische – sie erledigte immer eine bestimmte Aufgabe, um unser physisches Sein zu erweitern." Die andere Funktion sei aber immer auch symbolisch gewesen, Technik kommuniziere so mit der Umwelt. "Meine Rüstung und mein Wappen zeigten: "Ich bin Teil Deiner Gruppe, lass' mich in Frieden." Eine Uhr vor vielleicht 200 Jahren sagte: "Ich habe nicht nur das Geld, mir ein solches Wunderwerk zu leisten, sondern ich glaube auch an den Wert der Pünktlichkeit." Was mich nun an Wearable Computing besonders interessiert, ist die Frage, wie man diese beiden Dinge zusammenbringt, die rein praktische als auch die symbolische Funktion."

Sie glaube, dass es bei Smartwatch und Co. eine ähnliche Entwicklung geben werden, wie schon bei tragbaren Telefonen. "Smartphones wurden erst dann für viele Menschen spannend, als die Leute damit begannen, sie nicht mehr als Telefone wahrzunehmen. Meiner Ansicht nach ist das zentrale Versprechen eines Smartphones heutzutage, dass es einem mit einem solchen Gerät niemals langweilig wird. Man hat immer etwas zu tun! Die Leute haben die Vorstellung verdrängt, dass ein Smartphone ein Telefon ist, es ist ein Spielgerät oder ein Fotoapparat."

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(bsc)