Weltraumsimulation Elite: Dangerous hebt ab
Dreißig Jahre nach dem ersten Elite meldet sich David Braben zurück. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne legt sein Team nun einige Monate verspätet eine Weltraumsimulation vor, in der Spieler die gesamte Milchstraße erkunden können.
Mit Elite: Dangerous erscheint heute ein Nachfolger der legendären Weltraumsimulation Elite von 1984, die als einer der Pioniere des Open-World-Prinzips gilt. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit und fast genau dreißig Jahre nach Erscheinen des Originals präsentiert die britische Firma Fontier um Elite-Erfinder David Braben damit den ersten Ableger in der Spiele-Reihe seit 1995. Mit über 1,5 Millionen Pfund war Elite: Dangerous einer der größten Kickstarter-Erfolge des Jahres 2012. Der direkte Konkurrent Star Citizen, der etwas früher ebenfalls auf Kickstarter finanziert wurde, befindet sich noch mitten in der Entwicklung.
Elite: Dangerous (22 Bilder)
Zwei Jahre haben die Kickstarter-Backer gewartet...
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist Dangerous als MMO (Massively Multiplayer Online Game) konzipiert: Die Spieler tummeln sich in einer nachgebauten Milchstraße mit 400 Milliarden Sternensystemen zum Entdecken. Diese sind so genau wie möglich an den echten Vorbildern angelegt. Besucht man die Erde im Spiel, soll man die richtigen Konstellationen vorfinden. Theoretisch kann man von dort aus dann zu jedem der Sterne fliegen – vorausgesetzt man hat genug Treibstoff. Spieler können sich als Kopfgeldjäger betätigen, Mitspieler ausrauben, friedlich handeln und Geld mit dem Entdecken neuer Sternensysteme verdienen. Dafür stehen 15 verschiedene Raumschifftypen zur Auswahl.
Mit dem Kauf des Spiels bekommt man den gesamten Content wie Schiffe und später hinzukommende Online-Events. Größere Änderungen wie die Möglichkeit, auf Planeten zu landen und weitere spielbare Schiffstypen sollen später als DLC (Downloadable Content) verkauft werden. Zwar gibt es auch In-Game-Käufe, diese beziehen sich aber auf rein kosmetische Aspekte wie neue Anstriche für die Raumschiffe. Einen Vorteil erkaufen kann man sich nicht – und das soll laut Frontier auch so bleiben.
Fast schon zu viel Simulationstiefe
Insgesamt haben die Entwickler um Braben ein Spiel abgeliefert, das erstaunlich nah an den Vorgaben der Kickstarter-Kampagne ist und sich sehr ähnlich zum Original von 1984 spielt – allerdings mit wunderschöner Weltraumgrafik statt verpixelter Vektoren. Das Spielen mit einem HOTAS-Joystick ist sehr empfehlenswert, dann fühlt man sich ob der exzellent umgesetzten Geräusche und des Rundumblicks, als ob man tatsächlich in der Pilotenkanzel einer Sidewinder oder Cobra sitzt.
Wem das nicht reicht, der kann den Steuerungsmodus des Schiffes auf manuell stellen und sich mit Hilfe der einzelnen Richtungs-Thruster mit dem newtonschen Physikmodell rumschlagen und andere Piloten mit irren Flugmanövern austricksen. Oder er zerschellt hoffnungslos an der Innenseite einer Raumstation beim Versuch, vom Launchpad abzuheben.
Die Welt am Draht
Wer das All alleine erkunden möchte, kann das im Solo-Modus tun und teilt sich die Galaxie dann nur mit NPCs (Non-Player Characters). Eine richtige Einzelspieler-Kampagne hat Dangerous nicht, ganz wie das erste Elite aus den Achtzigern. Selbst im Solo-Modus wird das eigene Universum immer noch von anderen Spielern beeinflusst. So ändern sich zum Beispiel Preise für Güter galaxisweit in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage – ähnlich wie EVE Online. Um dieses komplexe Spiele-Universum umzusetzen, setzt Hersteller Frontier komplett auf Server und speichert alles online.
Der Online-Zwang führte vor Erscheinen des Spiels zu Aufruhr in der Fangemeinde. Im Kickstarter hatten Braben & Co. nämlich noch einen reinen Offline-Modus versprochen. Nach Angaben der Firma war das detaillierte System der Milchstraße, in dem später von den Entwicklern eingebaute globale Events für das nötige Futter für Kampfmissionen und dergleichen sorgen sollen, nicht anders umzusetzen. Auf jeden Fall hatten die Entwickler dies schlecht und spät kommuniziert. Dass man sich zuerst weigerte, Kickstarter-Unterstützern, die den Offline-Modus verlangten, ihr Geld zurück zu erstatten, half ebenfalls nicht.
Die Aufregung scheint sich aber nun größtenteils gelegt zu haben. Auch funktionierten bei unseren Tests mit den Beta- und Gamma-Versionen des Spiels die Server jederzeit ohne Probleme. Bis jetzt lief alles sehr stabil.
Elite: Dangerous ist ab heute als Download für 50 Euro über die Webseite des Spiels für Windows erhältlich. Eine Mac-Version soll in den nächsten Monaten folgen. (fab)