Western Digital kombiniert SSD und Festplatte in einem Laufwerk
Mit dem Black² Dual Drive liefert Western Digital ab sofort eine Hybrid-Festplatte mit separat ansprechbaren Festplatten- sowie SSD-Partitionen.
Bisherigen Hybrid-Festplatten spendierten die Hersteller nur wenige Gigabyte an Flash-Speicher. Diesen Flash-Puffer befüllte der Controller selbsttätig nach einer Analyse des Nutzungsverhaltens, indem er besonders häufig angeforderte Sektoren von Magnetscheiben hineinkopierte. Können die vom Betriebssystem angeforderten Daten anschließend aus dem Cache gelesen werden, starten Anwendungen sehr viel schneller als von herkömmlichen Magnetplatten.
Volle SSD-Performance erreichen bisherige Hybrid-Platten jedoch nicht, da ihre Caches nur 8 GByte fassen und deshalb Daten weiterhin häufig von den Magnetscheiben geladen werden müssen. Beschleunigungseffekte ergeben sich auch nur dann, wenn der Puffer-Algorithmus optimal arbeitet. Mancher wünscht sich deshalb eine Hybrid-Platte mit mehr Flash-Speicher, dessen Inhalt er selbst bestimmen kann.
120 GByte MLC-NAND-Flash
Diesen Wunsch will Western Digital ab sofort mit dem WD Black2 Dual Drive (WD100106XDTL) erfüllen. Dabei handelt es sich um eine 2,5"-Festplatte mit 9,5 mm Bauhöhe, SATA-6G-Schnittstelle und 5400 U/min. Sie enthält außer 1 TByte magnetischer Speicherkapazität auch 120 GByte MLC-NAND-Flash aus der 20-nm-Fertigung.
Im Auslieferungszustand gibt sich die Platte zunächst als 120-GByte-SSD am System zu erkennen. Der magnetische Teil des Laufwerks wird erst nach Aufspielen des Betriebssystems und nach Installation von Zusatz-Software als zweite Partition eingeblendet. SSD- und Festplattenpartition lassen sich anschließend beliebig befüllen und partitionieren.
Mit Einschränkungen
Es gibt aber eine Reihe von Einschränkungen. Treiber liefert WD nur für Windows ab XP, Mac OS und Linux bleiben außen vor. Nicht einmal Dual-Boot wird unterstützt. Übergreifende Partitionen zwischen beiden Speicherbereichen des Dual Drive sind nicht möglich, es funktioniert auch weder im RAID mit anderen Platten noch als Bestandteil von Storage Spaces. Außerdem weist WD auf Inkompatibilität mit Storage-Treibern für Controller von Nvidia und ASMedia hin und empfiehlt, keine Daten in den magnetischen Teil der Festplatte mit Programmen wie Acronis TrueImage zu übertragen.
Beim Zugriff auf den SSD-Bereich soll die WD Black2 Daten mit bis zu 350 MByte/s lesen und mit 140 MByte/s schreiben. Die Leistungsaufnahme beziffert der Hersteller auf 0,9 Watt und 1,8 Watt beim Lesen und Schreiben – ob das nur für den SSD-Bereich oder bei gleichzeitig rotierenden Magnetscheiben gilt, ist unklar. Falls der Flash-Speicher versagt, soll der magnetische Teil der Platte weiterhin ansprechbar bleiben.
WD gewährt fünf Jahre Garantie und nennt als empfohlenen Verkaufspreis 330 Euro. Damit ist die WD Black2 aufs Gigabyte gerechnet etwa dreimal so teuer wie normale Hybrid-Platten und kostet erheblich mehr als eine Kombination aus separater SSD und Festplatte mit gleichen Kapazitäten. Interessant ist sie folglich allenfalls als Alternative zu herkömmlichen Hybrid-Platten für Notebooks oder Mini-PCs mit nur einem Festplattenschacht. [Update, 25.11., 11:45] WD hat den empfohlenen Verkaufspreis zwischenzeitlich auf 299 Euro herunterkorrigiert. (boi)