Wiederverwendbare Trägersysteme sollen Raumfahrt billiger machen
Was beim Space Shuttle nie so richtig klappte, soll nun bei neuartigen Raketen funktionieren.
Seit Jahrzehnten schon versuchen Weltraumbehörden in aller Welt, Trägersysteme wiederverwendbar zu machen. Nun versuchen sich zwei prominente private Weltraum-Unternehmen erneut an der Idee, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.
Eine solche Technik, die dutzende oder gar hunderte Male eingesetzt werden könnte, würde die Wirtschaftlichkeit des Fliegens in den Orbit revolutionieren, die Kosten pro Startversuch würden deutlich sinken. Die NASA versuchte sich daran bereits mit dem Space Shuttle, scheiterte dabei aber grandios – Kosten sparte die komplexe Technik nie.
Elon Musk, Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX, kündigte an, man werde eine vollständig wiederverwendbare Variante seiner Falcon-9-Rakete bauen. Das erstmals im vergangenen Jahr gestartete Trägersystem hat zwei Stufen und ist dafür gebaut, Satelliten ins All zu bringen – und, in einem zweiten Schritt, Fracht und Crew-Fahrzeuge für die Internationale Raumstation ISS.
Der Ansatz von SpaceX ist, die beiden Stufen der Falcon 9 in unabhängige Raumfahrzeuge zu konvertieren, damit sie zum Startpunkt zurückkehren können. Die erste Stufe soll nach der Trennung ihre Motoren neuerlich anwerfen, um sie dann zum Boden zurückzusteuern. Ausfahrbare Beine helfen bei der vertikalen Landung. Die obere Stufe, die den von SpaceX für sein Raumfahrzeug Dragon entwickelten Hitzeschild enthält, soll nach Aussetzen ihrer Ladung wieder in die Erdatmosphäre eintreten. Auch hier soll der Raketenmotor eine vertikale Landung ermöglichen.
SpaceX ist nicht das einzige Unternehmen, das an wiederverwendbaren Trägersystemen arbeitet. Blue Origin, ein Raumfahrt-Start-up, das von Amazon-Chef Jeff Bezos gegründet wurde, bekam Geld von der NASA, um ein Raumfahrzeug zu entwickeln, das mit bestehenden Raketen ins All geschossen werden kann, etwa mit der Atlas V. "Wir beabsichtigen, unsere eigenen, wiederverwendbaren Trägersysteme zu nutzen, um unser Raumfahrzeug ins All zu befördern. Das sollte alles viel günstiger machen", meint Rob Meyerson, Programm-Manager bei Blue Origin. Entwicklungstermine und technische Details stehen derzeit noch aus.
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(bsc)