Wikileaks soll Privatpersonen kompromittiert haben

In den Saudi-Leaks sollen unzensierte Daten sein, die Privatpersonen zugeordnet werden können.

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Neue Vorwürfe gegen Wikileaks – oder alter Wein in neuen Schläuchen?

(Bild: Wikileaks)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat mit der fortlaufenden Veröffentlichung sogenannter Saudi Cables unzensiert medizinische Behandlungsdaten von Privatpersonen. Das berichtet Associated Press (AP). Wikileaks widersprach in einem Tweet, der Bericht sei lächerlich und obendrein der Abklatsch einer älteren Sensationsgeschichte von Foxnews.

Seit Juni 2015 veröffentlicht Wikileaks mit den Saudi-Leaks Dokumente aus dem saudi-arabischen Außenministerium. Insgesamt will Wikileaks eine halbe Million Dokumente besitzen, von denen derzeit 122.619 einsehbar sind. Im Zuge dieser Veröffentlichungen wurde bekannt, dass Saudi-Arabien versucht hatte, die syrische Regierung unter Baschar al-Assad zu stürzen, und einen regen Waffenhandel mit sunnitischen Kämpfern betrieb, die gegen Schiiten vorgehen.

Dass sich unter den Saudi-Leaks brisante unzensierte Privatdokumente wie zum Beispiel Vaterschaftstests befinden, haben AP-Journalisten herausgefunden. Sie gingen einen Schritt weiter, ermittelten einige betroffene Personen und informierten sie in gebotener Diskretion über Details, die ihnen bei Bekanntwerden in Saudi-Arabien gefährlich sein könnten.

Mit dem AP-Bericht wird die Kritik an Wikileaks' Veröffentlichungspraxis lauter. Zuletzt gab es Kritik wegen den AKP-Leaks von Wikileaks, eine Übernahme der Organisation aus einem größeren Datenleck. Für Wikileaks ist der AP-Bericht ein Indiz, dass vom US-Wahlkampf abgelenkt werden soll, in den hinein Wikileaks E-Mails der Demokraten veröffentlicht.

Für Wikileaks-Gründer Julian Assange ist die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ein rotes Tuch, weil sie seiner Ansicht nach Garant für endlose Kriege sei. Er favorisiert die grüne Kandidatin Jill Stein, die ihn jüngst in einem Artikel als "Heroen unserer Zeit" pries.

Die Anhänger des in der Londoner Botschaft von Ecuador lebenden Assange gehen noch weiter. Der nächtliche Versuch eines Fassadenkletterers, in das Wohnhaus einzudringen, in dem unter anderem die Botschaften von Ecuador und Kolumbien liegen, wird von ihnen als "Hillarys Mordanschlag" oder "Killarys Aktion" getwittert. (anw)