Wissenschaftler wollen Geld für komplett künstliches menschliches Genom einsammeln

100 Millionen Dollar: Mit dieser Summe planen die Mitglieder des Projekt HGP-write, ein vollständiges menschliches Genom im Labor zu erzeugen und zu testen. Ethische Fragen werden von ihnen hintangestellt.

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Wissenschaftler wollen Geld für komplett künstliches menschliches Genom einsammeln

George Church, Professor für Genetik an der Harvard Medical School

(Bild: Harvard Med. School)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Eine Gruppe von 25 Wissenschaftlern und Geschäftsleuten hat ein Projekt vorgeschlagen, in dem ein vollständiges menschliches Genom künstlich hergestellt werden soll. Zwar betonen die Forscher, dabei gehe es ausschließlich um ein Genom, das in einer Petrischale im Labor existiert. Jedoch hat George Church von der Harvard Medical School, einer der Hauptautoren, in einem Buch bereits auf die Vorteile von künstlich erzeugten Genomen für lebendige Menschen hingewiesen, wie Technology Review online in "Menschen aus dem Labor?" berichtet.

Die Befürworter des Projekts namens HGP-write argumentieren, ein solches Megaprojekt könne dazu führen, dass die Kosten für die Herstellung künstlicher DNA innerhalb von zehn Jahren um den Faktor 1000 sinken. Dies ermögliche revolutionäre Fortschritte in Medizin und Forschung. Über die dahinter verborgene ethische Debatte aber äußern sich die Autoren nicht: Werden wir in der Lage sein, Menschen mit künstlichen Genomen hervorzubringen, und wenn ja, sollten wir das tun?

George Church ist eine bunte und einflussreiche Persönlichkeit, dessen Studenten große Bereiche von Gentechnik und -innovation dominieren. In einer E-Mail bestätigt er, dass die Vorschläge in seinem Buch als Nächstes umgesetzt werden könnten. Kritiker wie Laurie Zoloth, Professorin für Religion und Bioethik an der Northwestern University, finden das beunruhigend: "Mir ist nicht klar, ob sie verstehen, dass der erste Schritt, also der Anfang eines solchen Projekts, die Frage sein muss: Ist das eine gute Idee?", sagt sie.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)