Zukunftskongress "Shaping Future": Visionen von der Pinnwand
In Berlin hat am Freitag ein Workshop des Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation stattgefunden, bei dem 25 Nicht-Fachleute ĂĽber "Beziehungen mit Maschinen" im Jahr 2053 nachdachten.
Gemeinsam mit Forschern des Fraunhofer Centers for Responsible Research and Innovation (CeRRI) haben sich am Freitag Nicht-Fachleute der Frage gewidmet: "Wie leben wir im Jahr 2053?“ Seit 2014 erkundet das CeRRI im Rahmen der bedarfsorientierten Forschungsplanung für das Forschungsministerium im Programm "Shaping Future" Wünsche von Kunden und Käufern im zukünftigen High-Tech-Markt. Nachdem das vorher expertenlastige Delphi-Studien nach sich zog, ging es diesmal an die Öffentlichkeit. Explizit wurde um Nicht-Fachleute für vier futurologische Workshops geworben.
Beziehungen zu Maschinen
Der erste davon fand nun am Freitag in den Räumen des CeRRI statt und behandelte "Neue Beziehungen mit Maschinen": Damit war sowohl das Verhältnis von Mensch und Hardware als auch der Kontakt von Mensch zu Mensch in der Technikwelt von morgen gemeint. Die 25 Teilnehmer der Werkstatt bildeten einen Querschnitt durch das normal-kreative Berlin; dazu kam das zwölfköpfige Team vom CeRRI und von seinem Projektpartner, der Universität der Künste.
Nach zwei Einführungsrunden, in denen sich die Teilnehmer mit dem Thema vertraut machten, bearbeiten die Teilnehmer in fünf Denkräumen die Zukunft des Individuums, der Zweierbeziehung, der Familie sowie von Nachbar- und Freundschaften. Dabei konnten sie vorformulierte Fragen, sei es zur prosaischen Lärmdämmung, sei es zur Ehe mit Robotern, beantworten und weiterführen, aber auch eigene Ideen entwickeln. Deutlich wurde dabei die Sympathie für Konzepte der 90er-Jahre wie Virtuelle Realität oder kybernetische Erotik.
Ăśbertragung von GefĂĽhlen
Danach durfte in den Denkräumen nach Herzenslust erfunden werden, mit anschließender Vorstellung von selbstgebastelten Modellen. Auf Details sei verzichtet, als Megatrend trat jedenfalls die Ablösung der sprachlich-schriftlichen Kommunikation durch direkte Übermittlung von – positiven oder negativen – Gefühlen hervor. In der Regel greift ein Sensor körperliche Daten einer Person ab, um sie zu interpretieren und elektronisch einer andere Person zu übermitteln, wo sie durch Aktoren spürbare Effekte erzeugt.
Es bleibt nun Fraunhofer-Spezialisten vorbehalten, die am Freitag geschaffenen Texte und Objekte in, wie es heißt, "konkrete Technology-Roadmaps" zu verwandeln. Besonders gute Ideen haben außerdem die Chance, als "spekulative Prototypen" realisiert und ausgestellt zu werden. Der nächste Shaping-Future-Workshop soll am 5. Juni stattfinden und widmet sich der Gesundheit; Anmeldungen sind noch möglich. Das Gesamtprojekt endet erst 2017. (mho)