Zukunftsperspektiven: Festplattenhersteller rücken enger zusammen

Ausweg aus der Krise: Die Storage Products Association (SPA) soll Aufklärungsarbeit rund um Festplatten-Technologie leisten. Seagate, Toshiba und WD/HGST haben sich in dem neu gegründeten Verband zusammengeschlossen.

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(Bild: Storage Products Association)

Die Festplattenindustrie befindet sich im Umbruch. Nach einer deutlichen Konsolidierung auf Seiten der Anbieter agieren heute nur noch drei Hersteller in dem Markt: Seagate (Samsung HDD), Toshiba (Fujitsu) und Western Digital inklusive des Tochterunternehmens HGST (Hitachi Global Storage Technologies). Während in Desktop-PCs und klassischen Notebooks primär Festplattenlaufwerke (HDDs) als Massenspeicher zum Einsatz kommen, finden in Smartphones, Tablets und den neuen ultrakompakten Mobilrechnern nahezu ausschließlich Flash-Speicher respektive Solid-State-Drives Anwendung. Angesichts der rückläufigen Computerverkaufszahlen schwinden auch für die HDD-Hersteller die Absatzpotenziale – denn zusätzliche neue Einsatzgebiete für die klassischen Festplattenlaufwerke sind nicht nennenswert in Sicht.

Die verbliebenen Hersteller haben sich daher nun zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit für den gezielten sinnvollen Einsatz von HDDs und hybriden Solid-State-Laufwerken (SSHDs) zu leisten. Zu diesem Zweck haben sie den Branchenverband Storage Products Association (SPA) aus der Taufe gehoben. "Wir konnten beobachten, wie sich die Nachfrage nach Speicherprodukten in den letzten zehn Jahren mit dem Aufkommen von Cloud-Computing, Internetsuchen, sozialen Netzwerken, Big Data und mobilen Computern drastisch verschoben hat," erläutert Mark Grace, Senior Vice President Marketing bei HGST und Mitglied des SPA-Vorstandes. Es gelte nun, nicht nur neue Produkte zur Erfüllung der sich verändernden Marktanforderungen zu entwickeln, sondern auch gezielt Wege aufzuzeigen, wie sich Speicherlaufwerke unter bestmöglicher Kombination von Leistung, Kapazität und den Gesamtbetriebskosten einsetzen lassen.

Konzept der SSHD (Solid State Hybrid Drive) im Vergleich

(Bild: Storage Products Association)

Ein Ansatzpunkt dabei sind die neuen Solid State Hybrid Drives (SSHDs), die eine Optimierung des Storage Cachings in PCs erlauben sollen. Apple beispielsweise bietet seinen Rechnerkunden eine entsprechende Kombination von HDD und Flash unter der Bezeichnung Fusion Drive. Durch die komplette Integration von HDD und NAND-Flash-Speicher in einem Produkt treten die SSHDs als Alternative zu SSDs und dedizierten Flash-Cache-Modulen in Konkurrenz. Gerade die Verkaufszahlen solcher Module sind IDC zufolge seit Ende 2011 sprunghaft angestiegen, auf zuletzt knapp 2,5 Millionen pro Quartal – fast fünfmal so viele wie SSHDs. Um den hybriden Laufwerken zum Durchbruch zu verhelfen, müssen die Hersteller kurzfristig aber die Probleme hinsichtlich der Standardisierung der SSHDs, deren herstellerübergreifende Austauschbarkeit sowie des Formfaktors lösen, forderte John Rydning, Research Vice President bei IDC, im Rahmen des Flash Memory Summit.

Die SSHD-Verkaufszahlen hinken den Flash-Cache-Modulen (noch) hinterher.

(Bild: IDC)

Neben der Hoffnung auf Verkaufserfolge mit den SSHDs im PC-Markt konzentrieren sich die Festplattenanbieter zudem stärker auf das Enterprise-Segment für Speichersysteme. Mit entsprechenden Plattenmodellen für diese Einsatzbereiche erzielte die Branche denn auch im zweiten Quartal 2013 das größte Wachstum. Laut der Marktforscher von TrendFocus wurden rund 17,18 Millionen Enterprise-HDDs abgesetzt – primär aufgrund der hohen Nachfrage von Rechenzentrumsbetreibern. Gegenüber dem ersten Quartal bedeutet das ein Plus von fast 7 Prozent. Der HDD-Gesamtmarkt hingegen entwickelte sich deutlich schwächer. Insgesamt wurden 133,4 Millionen Laufwerke verkauft – knapp 2 Prozent weniger als in der vorangegangenen 3-Monats-Periode. Damit setzt sich der Negativtrend aus dem Vorjahr fort. Das größte Minus mit 8,3 Prozent ist bei den Desktop-HDDs (interne und externe) zu verzeichnen. Bei Mobile HHDs (minus 0,4 Prozent) und den für Unterhaltungselektronik optimierten Modellen (plus 0,8 Prozent) blieben die Verkaufszahlen annähernd stabil.

Die Kräfteverhältnisse der Hersteller im Markt haben sich ebenfalls kaum verändert. Western Digital liegt mit einem Anteil von knapp 45 Prozent weiterhin in Front. Seagate und Toshiba kommen auf gut 40 beziehungsweise nicht ganz 15 Prozent. Diese beiden Hersteller büßten gegenüber dem ersten Quartal jedoch etwas stärker ein als WD. Beim Marktführer gaben die Verkaufszahlen im Vergleich nur etwa 0,4 Prozent nach, während Toshiba und Seagate ein Minus von gut 2 respektive gut 3 Prozent hinnehmen mussten.

Konstante Kräfteverhältnisse: Das Dreigestirn der Festplattenhersteller

(Bild: TrendFocus)

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