Der Open-Source-Markt in Deutschland

Nach einer Studie von TechConsult hat sich Open Source bei den Infrastrukturdiensten bereits fest etabliert und wird in den nächsten Jahren verstärkt in die Bereiche High-End-Datenbanken, ERP, CRM, Collaboration und CMS vorstoßen.

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Von
  • Denis Mrksa
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Open Source und Linux sind ein beherrschendes Thema der IT-Branche. Spektakuläre Migrationen wie das Projekt LiMux in München, in dessen Rahmen etwa 14.000 Büroarbeitsplätze auf Linux und Open-Source-Software umgestellt werden, aber auch zahlreiche andere Beispiele, die wir in unseren Business Cases sammeln, zeigen, was alles mit Open Source möglich ist.

Die Marktanalysten der Firma TechConsult haben für die Studie Der deutsche Markt für Linux und Open Source 2005 - 2007 Ende 2005 1.185 Unternehmen in Deutschland mit mehr als zwanzig Mitarbeitern nach dem Einsatz von Linux befragt. Gut 400 IT-Entscheider aus unterschiedlichen Branchen, die Linux entweder bereits einsetzen, einen Einsatz bis 2007 planen oder Linux in den nächsten beiden Jahren nicht einsetzen wollen, wurden detailliert befragt. Als Vergleich dienen Zahlen aus ähnlichen Befragungen in den Vorjahren.

2005 setzte ein Drittel der befragten Unternehmen Linux auf dem Server ein. Gegenüber 2004 bedeutet das eine Steigerung um 21 Prozent. Auf Clients liegt der Einsatzgrad von Linux bei acht Prozent, ein Wachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Einsatzgrad von Linux nimmt mit der Unternehmensgröße zu: Großen Firmen setzen mehr Linux ein als KMUs. Besonders Linux-affin ist die Telekommunikationsbranche, wo 52 Prozent der Unternehmen Linux auf dem Server und immerhin 21 Prozent Linux auf Client einsetzen.

Besonders die starke Nachfrage nach Linux-Clustern mit Blade-Servern treibt das Wachstum von Linux auf dem Server voran. Zudem haben mehrere große und mittlere Firmen 2005 Evaluierungs- und Testszenarien mit Linux und Open-Source-Software abgeschlossen.

Linux-Einsatz auf dem Server, nach Branchen aufgeschlüsselt

Schaut man sich das Gesamtbild der IT in deutschen Unternehmen an, findet man vornehmlich heterogene IT-Systemlandschaften mit proprietären und Open-Source-Systemen. Linux und Open-Source-Software findet man dabei sehr viel häufiger auf dem Server als auf dem Client. Bei den Server-Betriebssystemen beherrscht noch immer Microsoft den Markt; Linux-Wachstum geht vor allem auf Kosten von Unix und verstärkt Netware (nicht zuletzt aufgrund Novells eindeutigem Linux-Commitment).

Die beliebtesten Linux-Distributionen auf dem Server sind Novell/Suse mit 40 Prozent, es folgen Debian GNU/Linux (32 Prozent), OpenSUSE (31 Prozent) und Red Hat (30 Prozent). Die anderen Anbieter von Linux-Distributionen spielten 2005 im Serverbereich keine bedeutende Rolle. Novell kann als einziger kommerzieller Linux-Anbieter mit einer Zunahme in den nächsten beiden Jahren rechnen.

Linux hat sich im Unternehmensbereich vor allem auf der unteren Infrastrukturebene (Webserver, Firewall, File- und Print-Server) etabliert. Die starke Position in diesem Bereich hat den Weg frei gemacht für andere Open-Source-Software, die noch am Anfang eines Reifeprozesses steht und vom Infrastruktur-Layer über Middleware hin zu unternehmenskritischen Anwendungen reicht.

So sehen wir für Linux in den nächsten beiden Jahren hohes Potenzial bei den High-End-Datenbank-Servern sowie Applikationsservern für ERP und CRM. Unterstützt wird dieser Trend durch das Engagement von Oracle und SAP im Linux-Markt ebenso wie die zunehmend starke Positionierung von MySQL und JBoss in Deutschland. Freie und kommerzielle Lösungen in den Bereichen ERP, CRM, Collaboration und CMS werden dem Open-Source-Markt Schwung bringen, auch wenn die Einsatzgrade auf Linux-Systemen derzeit noch gering sind und zwischen sechs und 17 Prozent liegen.