Backend as a Service: Red Hat kauft FeedHenry

Mit der anvisierten Übernahme von FeedHenry, dem Betreiber eines Mobile Backend as a Service, der auf Node.js aufsetzt, bekommt Red Hat ein ernstzunehmendes Angebot rund um mobile Unternehmensanwendungen.

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Von
  • Alexander Neumann

Red Hat will FeedHenry, einen Anbieter eines Mobile Backend as a Service (MBaaS) zum Gestalten, Entwickeln und Betreiben mobiler Anwendungen, für rund 63,5 Millionen Euro in bar übernehmen. Mit den Techniken von FeedHenry möchte der Open-Source-Riese sein Angebot in den Bereichen Applikationsentwicklung und -integration sowie Platform as a Service (PaaS) entscheidend erweitern. Durch die Übernahme kann Red Hat künftig auch die Entwicklung mobiler Applikationen in Public- und Private-Cloud-Umgebungen unterstützen.

Unter BaaS versteht man eine gehostete Backend-Infrastruktur, mit der App- oder Mobile-Web-Entwickler in wenigen Schritten ein individuelles Backend konfigurieren können. Mit der Übernahme steht Red Hat nicht allein am Markt: Im Frühjahr 2013 wurde einer der ersten BaaS-Betreiber, Parse, von Facebook für etwa 85 Millionen Dollar gekauft. PayPal hatte sich im Winter 2013 StackMob einverleibt, aber den Dienst darauf eingestellt. Auch Microsoft bietet mit den Azure Mobile Services mittlerweile BaaS-Sienste an, und Google hat über die App Engine BaaS-ähnliche Dienste im Angebot.

Mit der FeedHenry-Plattform können Entwickler native Apps für Android, iOS, Windows Phone und BlackBerry, aber auch Web-Apps auf Basis von HTML5, JavaScript und CSS erstellen, genauso wie Apps, die eine Mischform aus Web- und nativen Apps darstellen. Dafür werden die jeweils relevanten SDKs und Werkzeuge wie Apache Cordova, Sencha Touch und Xamarin unterstützt. FeedHenry enthält außerdem Backend-Konnektoren und Plug-ins für die Unternehmensanwendungen von beispielsweise Oracle, SAP und Salesforce.com.

Die Plattform selbst nutzt Node.js, ein Framework zum Entwickeln serverseitiger JavaScript-Anwendungen, das maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Skriptsprache mittlerweile in Unternehmensanwendungen Einzug gehalten hat. Bislang war Red Hat nicht als großer Unterstützer der JavaScript-Entwicklung in Erscheinung getreten, obgleich das Unternehmen Node.js in seiner PaaS OpenShift unterstützt und das Framework Bestandteil der Softwaresammlung Red Hat Collections ist. Durch die Übernahmen könnte das Interesse an Node.js und JavaScript nun maßgeblich zunehmen.

Die FeedHenry-Cloud-Plattform soll in OpenShift aufgehen. Die irgendwann integrierten Cloud-Dienste sollen dann mit den PaaS-Angeboten und den dahinter stehenden Techniken zur Integration, zum Datenaustausch und zum Business Process Management sowie den unter der JBoss-Marke beheimateten Middleware-Services komplementär sein. Gemäß seiner Open-Source-Philosophie will Red Hat sämtliche FeedHenry-Techniken, insofern sie das nicht schon sind, unter eine Open-Source-Lizenz stellen. (ane)