Dalvik-Nachfolger: Google lädt zum Testen der neuen Android-Runtime ein

Eine experimentelle Version der zukünftigen Laufzeitumgebung ist in dem letzte Woche vorgestellten Android 4.4 erhalten und kann dort aktiviert werden. Sie könnte u.a. für schnellere Startzeiten und reduzierten Akku-Verbrauch sorgen.

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Von
  • Alexander Neumann

Offenbar schon seit zwei Jahren arbeitet Google daran, einen Nachfolger von Androids virtueller Maschine Dalvik zu entwickeln. Eine experimentelle Version der zukünftigen Laufzeitumgebung des mobilen Betriebssystems ist in dem letzte Woche vorgestellten Android 4.4 erhalten. Dalvik war von Beginn an für die Ausführung des Java-Programmcodes zuständig, einige Codeteile der virtuellen Maschine waren aber auch der Anstoß der Patentstreitigkeiten und Vorwürfen aufgrund von Copyright-Verletzungen zwischen Oracle und Google. Die Auseinandersetzungen mit dem Java-Statthalter dürften einer der Gründe gewesen sein, Dalvik künftig ersetzen zu wollen.

Google lädt nun Entwickler dazu ein, den schlicht ART (Android Runtime) genannten Dalvik-Nachfolger zu testen und dem Android-Betreiber Feedback zu geben. Dafür müssen Nutzer in den Einstellungen für Entwickler ART anstelle von Dalvik aktivieren. Auf Dalvik soll man später jedoch ohne weiteres wieder zurückkehren können.

ART entsteht vor dem Hintergrund, eine bessere Performance von Android und der auf dem Betriebssystem laufenden Programmen zu schaffen. Derzeit geht man noch den Weg über Dalvik-VM, die das Java-Programm "Just In Time" (JIT) erst zur Laufzeit in Maschinencode übersetzt, den der Hauptprozessor dann ausführen kann. Bei der JIT-Kompilierung kommt es zu einigem Overhead, teilweise sagt man ihr auch ein ineffizientes Arbeiten nach. Ihr Vorteil ist hingegen, dass die Java-Apps relativ problemlos auf verschiedenen Plattformen, also auf unterschiedlichen Betriebssystemen und Prozessorarchitekturen, laufen können.

Die Kompilierung durch ART soll im Gegensatz zu Dalvik deutlich näher am Maschinencode sein. Das liegt an der AOT-Kompilierung (Ahead Of Time), durch die Android-Apps ein nahezu von nativen Programmiersprachen her gewohntes Verhalten bekommen sollen. AOT-Compiler übersetzen die Anwendung schon vor ihrer Ausführung. Zu den daraus resultierenden Vorteilen gehören schnellere Startzeiten, reduzierter Akku-Verbrauch und eine insgesamt flüssigere Nutzererfahrung. Auf der Schattenseite stehen hingegen laut dem Betreiber der Website AndroidPolice etwa 10 bis 20 Prozent größere Anwendungen, da der vorkompilierte Code mehr Speicher benötigt als der Bytcode, und wahrscheinlich etwas längere Installationszeiten.

Wann ART für fertig erachtet wird, ist bislang nicht absehbar. Es ist zu vermuten, dass mit dem Wechsel von Dalvik auf ART ein größerer Versionssprung auf Android 5 anstehen könnte. (ane)