Entwicklung des Linux-Kernels: Samsung und Google unter Top10 der Beiträger

Im Mobil- oder Embedded-Bereich aktive Firmen nehmen eine immer größere Rolle bei der Entwicklung des Linux-Kernels ein. Microsoft hat es nicht wieder in die Top-25 geschafft.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Jonathan Corbet von LWN.net und Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman haben an der Studie mitgearbeitet

Im Mobil- oder Embedded-Bereich aktive Firmen spielen eine immer größere Rolle bei der Weiterentwicklung des Linux-Kernels. Das ist eine der Punkte, auf die die neueste Ausgabe der Studie "Linux Kernel Development – How Fast It is Going, Who is Doing It, What They are Doing and Who is Sponsoring It" hervorgeht. Microsoft hat es allerdings diesmal nicht auf die vorderen Plätze der Auswertungen geschafft, die die Linux Foundation nach einer Registrierung kostenlos herausgibt.

Als Beleg für das größere Engagement der Mobile- und Embedded-Spezialisten nennt die Studie Samsung, Texas Instruments und die Interessenvereinigung Linaro. Laut Auswertung haben sie zusammen fast elf Prozent der Änderungen beigesteuert, die in die Kernel-Versionen 3.3 bis einschließlich 3.10 eingeflossen sind; bei der letzten, im April 2012 veröffentlichten Ausgabe der Studie waren es lediglich knapp viereinhalb Prozent gewesen. Diese Auswertung der Studie bezieht sich allein auf die Zahl der Änderung – das Hinzufügen einen komplexen und mehrerer zehntausend Zeilen langen Treibers zählt daher ebenso viel wie die Korrektur eines Buchstabendrehers in der Dokumentation. Das ist einer der Grund, warum man die Auswertungen der Studie mit Umsicht interpretieren sollte; durch viele kleine Änderungen an unreifem Code hatte Microsoft es bei der letzten Studie auf Platz 21 einer Auswertung geschafft und damit viel Aufsehen erregt.

Laut der zwölfseitigen Studie haben die Kernel-Hacker zwischen Linux 3.3 und 3.10 rund 92.000 Änderungen vorgenommen, die unter anderem Features wie ARM64-Support und zwei Ansätze zum SSD-Caching gebracht haben. Die Rate, mit der neue Versionen erscheinen, sei etwas gestiegen; lag die durchschnittliche Entwicklungsdauer bei der letzten Studie noch nahe an 80 Tagen, sind es jetzt fast nur mehr 70. Jede neue Version bringe rund zehntausend Änderungen von rund 1100 Entwickler, die für über 225 verschiedene Unternehmen arbeiten.

Mitarbeiter von Red Hat und Intel tragen die meisten Änderungen zum Kernel bei. Der Anteil der Hobby-Entwickler liegt bei 13,6 Prozent und ist damit etwas gesunken.

Die anlässlich der heute beginnenden Linuxcon North America freigegebene Studie betont zudem, die Kernel-Entwickler würden dieser Tage verstärkt auf automatische Tests wie den "System call fuzz tester" Trinity setzen, um Fehler schneller zu finden. Komplett in den Hintergrund gerückt sei das Gezänk rund um die Unterschiede zwischen dem Android-Kernel und dem offiziellen Kernel von Kernel.org. Laut Studie nutze der Android-Kernel nun etwa die Wakelocks-Alternative, die die Kernel-Entwickler ausgearbeitet haben, weil ihnen der lange von Android genutzte Wakelock-Mechanismus missfiel. (thl)