Erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne für Jolla-Tablet erweitert
Für ihr Tablet konnte Jolla in nur zwei Tagen eine Millionen US-Dollar einsammeln. Um noch mehr Unterstützer anzulocken, versprechen die Finnen abhängig von der Endsumme weitere Features, darunter ein Mobilfunkmodul.
Die Crowdfunding-Kampagne für das Tablet des finnischen Mobil-Startup Jolla hat in wenigen Tagen mehr als das Dreifache des offiziell anvisierten Ziels eingesammelt. Um darüber hinaus weitere Unterstützer zu gewinnen, verkündete Jolla jetzt drei weitere Ziele, sogenannte "Stretch Goals". Erreicht die Kampagne 1,5 Millionen US-Dollar, wollen die Finnen MicroSDHC-Speicherkarten mit bis zu 128 GByte statt der bisher geplanten 32 GByte unterstützen. Kommen 1,75 Millionen US-Dollar zusammen, dann soll Jollas Betriebsystem Sailfish OS laufende Apps auch parallel im Splitscreen zeigen können, ähnlich wie das bereits jetzt schon unter anderem bei Microsoft und Samsung möglich ist. Schaffen es die Unterstützer, die derzeitige Summe zu verdoppeln auf 2,5 Millionen Dollar, dann will Jolla außer einem WLAN-Modul auch Mobilfunk (HSDPA) einbauen. Dieses optionale Upgrade würde aber 30 US-Dollar extra kosten.
Jolla hatte bei Kampagnen-Start die Unterstützer nicht nur um finanziellen Support gebeten, sondern unter dem Motto "People powered" auch zum Mitmachen eingeladen. Auf der eigenen Community-Plattform together.jolla.com können die Nutzer Ideen und Vorschläge sammeln und gegenseitig bewerten. Dabei ging es Jolla ursprünglich nur um Wünsche für das eigene Betriebsystem Sailfish OS, doch die beliebtesten Wünsche richten sich an die Hardware, zum Beispiel eine größere Batterie oder UMTS und LTE. Jolla hatte versprochen, die beliebtesten Ideen nach Möglichkeit umzusetzen. Von weiteren Crowdfunding-Zielen oder anderen Kriterien war aber nicht die Rede.
Offenbar will Jolla jetzt einige der Hardware-Wünsche über die größeren Volumen der Stretch-Goals möglich machen, durch die die Modifikationen rentabler umgesetzt werden können. Weniger nachvollziehbar ist das Vorgehen allerdings bei dem beliebten und auch naheliegenden Wunsch nach einem Splitscreen. Finanzielle Ziele zur Bedingung für dessen Implementierung zu machen, widerspricht dem eigentlichen Werbespruch des "People powered"-Tablets, was auch bei manchen Nutzern aufstößt.
Es ist genau ein Jahr her, dass Jolla das ebenfalls mit der Crowd finanziertes eigene Smartphone mit Sailfish OS in Helsinki den ersten Unterstützern übergab. Die Gründer und viele Mitarbeiter von Jolla sind ehemalige Nokia-Angestellte, die bereits dort an dem Linux-basierten Mobilbetriebssystem MeeGo, dem Vorgänger von Sailfish OS, gearbeitet haben. MeeGo wurde von Nokia und Intel entwickelt. Während Nokia nach dem Umstieg auf Windows Phone das Interesse verlor, führt Intel gemeinsam mit Samsung die Arbeit im Projekt Tizen fort. Ein Smartphone mit Tizen wurde bisher immer wieder verschoben. (acb)