Fedora erwägt, alle Binaries in /usr/bin/ abzulegen
Alle Binaries sollen von /bin/, /sbin/ und /usr/sbin/ nach /usr/bin/ umziehen, um die traditionelle Unix-Dateisystemstruktur einfacher und flexibler zu gestalten.
Entwickler des Fedora-Projekts haben vorgeschlagen, ab dem im Mai 2012 erwarteten Fedora 17 alle ausführbaren Dateien und die von ihnen genutzten Bibliotheken unterhalb des Verzeichnisses /usr/ abzulegen und /bin/, /lib/, /lib64/ oder /sbin/ normalerweise nicht mehr zu nutzen. Dadurch sollen nahezu alle Teile des Betriebssystems auf einem schreibgeschützt eingebundenen Laufwerk liegen und von mehreren Rechnern gleichzeitig genutzt werden können; es soll zudem das Anlegen von Snapshots vereinfachen, um gegebenenfalls nach dem Einspielen einer Aktualisierung, die sich später als problematisch erweist, zu einem älteren Dateisystemstand zurück zu wechseln.
In diesem Zug wollen die Entwickler auch gleich die Aufspaltung zwischen /bin/ und /sbin/ beziehungsweise /usr/bin/ und /usr/sbin/ aufgeben und alle ausführbaren Dateien in /usr/bin/ ablegen. Traditionell enthielten die Sbin-Verzeichnisse Werkzeuge, die sich an den Systemadministrator richteten. Bei vielen Distributionen finden sich dort aber schon seit Jahren auch Programme, die sinnvolle Dinge für normale Anwender erledigen; Fedora und zuvor schon einige andere Distributionen haben daher /sbin/ und /usr/sbin/ in den Standard-Suchpfad aufgenommen, wodurch viele Anwender die Aufteilung gar nicht mehr bemerken.
Auch die Aufteilung der Binaries und Bibliotheken zwischen Verzeichnissen in / und /usr/ sei heute unnötig und verwirrend, denn in Verzeichnissen wie /bin/, /sbin/ und Co. liegenden Programme hätten dort residiert, um ein mehr Kapazität bietendes /usr/ einzubinden – gegebenenfalls auch übers Netz. Heute kann sich aber schon das Initramfs darum kümmern, /usr/ von lokalen Datenträger oder via Netz einzubinden. Symbolische Links in /bin/ und /sbin/ sollen für Abwärtskompatibilität sorgen.
Mit dem für Fedora 17 eingereichten Vorschlag wollen die Entwickler die traditionelle Unix-Dateisystemstruktur vereinfachen und flexibler gestalten. Auf der Fedora-Mailingliste wurde das Ansinnen bereits vergangene Woche ausführlich diskutiert; einer der hinter der Vorschlag stehenden Entwickler hat kürzlich noch einmal alle Gründe für die Umstellung zusammengefasst. Ob diese angegangen wird, wird das zuständige Fedora-Gremium in den kommenden Wochen entscheiden.
Derzeit ist das Fedora-Projekt mit der Fertigstellung von Fedora 16 beschäftigt; heute Morgen wurde ein dritter Release Candidate für Tester veröffentlicht. Einem Status-Bericht zufolge sind keine größeren Probleme mehr bekannt; sofern nicht noch welche auftauchen, dürfte die nächste Fedora-Version wie geplant am Dienstag kommender Woche erscheinen. (thl)