NetWeaver Cloud – Platform as a Service à la SAP

Seit kurzer Zeit ist SAPs PaaS-Angebot verfügbar, das Unternehmen stellt zum Schnuppern kostenlose 90-tägige Testzugänge bereit. NetWeaver Cloud zeichnet sich durch den massiven Einsatz von Open-Source-Techniken aus.

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Von
  • Alexander Neumann

Eine bislang nur wenig beachtete Produktneuerung von Europas größtem Softwarehersteller SAP ist die auf der SAPPHIRE NOW im vergangenen Monat präsentierte Platform as a Service (PaaS) SAP NetWeaver Cloud. Diese war in einer geschlossenen Beta-Version erstmals Ende des 2011 auf SAPs Entwicklerveranstaltung TechEd vorgestellt worden. Seit Ende April ist die Plattform nun für jedermann verfügbar, SAP hat zum Schnuppern kostenlose 90-tägige Testzugänge bereitgestellt.

Die intern auch Neo genannte PaaS ist kompatibel mit Java EE 6 Web Profile, einer auf die Webentwicklung abgestimmten Untermenge der Java Enterprise Edition. Sie verwendet zum großen Teil Open-Source-Komponenten, etwa Tomcat und die OSGi-Implementierung Eclipse Equinox, und ermöglicht derzeit die Entwicklung und den Betrieb von Java-Anwendungen in einer Cloud-Umgebung zu betreiben. Unterstützt werden aber auch etwa Ruby- und JavaScript-Anwendungen über Implementierungen für die Java Virtual Machine (JVM).

Die Entwicklung für die PaaS erfolgt aus der Entwicklungsumgebung Eclipse, die bei SAP seit einigen Jahren zum Einsatz kommt und an deren Entwicklung die Walldorfer in großem Maße beteiligt sind. Unterstützt werden neben Java EE 6 Web Profile auch die Programmierung mit dem Spring- und wohl bald mit dem Rails-Framework. Als Datenbanken steht derzeit Sybase ASE zur Verfügung. Die Unterstützung für HANA wird folgen. und die von Open-Source-Datenbanken ist anscheinend geplant. Für das Dokumenten-Management kommt die CMIS-Implementierung (Content Management Interoperability Services) Apache Chemistry zum Einsatz.

Als Zielgruppe macht der Konzern vor allem bestehende SAP-Kunden aus, wobei ein erster Referenzanwender bislang kein SAP-Kunde gewesen war, wie Repräsentanten des Unternehmens am Mittwoch heise Developer vor einem Eclipse-Demo-Camp in Walldorf berichteten. Die Daten liegen in SAPs Rechenzentrum bei Walldorf, wodurch anscheinend einige Bedenken hinsichtlich der Cloud gerade unter deutschen Anwendern beseitigt werden können. Demnächst sollen weitere Rechenzentren in anderen Regionen offenbar genutzt werden.

In den nächsten Monaten werden die SAP-Entwickler die Plattform um weitere Services und Features erweitern, sodass davon auszugehen ist, dass die NetWeaver Cloud auf der nächsten TechEd einen größeren Raum einnehmen wird als noch zur SAPPHIRE NOW, als sie nur am Rande Erwähnung in den Präsentationen der SAP-Oberen fand. (ane)