Red Hat Summit: Neue Vorabversion von Red Hat Enterprise Linux 7

Red Hat hat einen Release Candidate von RHEL7 fertig. In einer Keynote auf dem Red Hat Summit sprach derweil ein Red-Hat-Manager über die Herausforderung, aus den Community-Projekten Enterprise-Produkte zu machen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Udo Seidel
  • Thorsten Leemhuis

Auf seiner derzeit stattfindenden Hausmesse hat Red Hat einen Release Candidate (RC) von Red Hat Enterprise Linux 7 freigegeben. Anders als die vor einem Vierteiljahr veröffentlichte Beta der Linux-Distribution steht steht der RC vorerst nur "strategischen Partnern" des Unternehmens zur Verfügung. In der Woche nach Ostern soll der RC des auf Unternehmenskunden ausgerichteten Betriebssystems dann frei verfügbar werden.

Auch die Dokumentation zum RC ist bislang nicht frei erhältlich, daher ist nicht ersichtlich, was sich seit der Beta geändert hat. Zu den wichtigsten Features des noch in diesem Jahr erwarteten Betriebssystems sollen bessere Interaktion mit Windows-Servern, der Wechsel auf XFS als Standarddateisystem sowie Unterstützung für Container-Virtualiserung mit Docker zählen. Dabei führt der Kernel der Linux-Distribution eine oder mehrere Anwendungen in einem Bereich aus, der vom Rest des Systems isoliert ist; die Abschottung ist zwar nicht so strikt wie bei der Virtualisierung mit KVM oder Xen, dafür ist der Overhead aber deutlich geringer, denn er ist bei Containern kaum die Rede wert.

Docker war auch Thema in der Keynote, die Brian Stevens am vorletzten Tag des Red Hat Summit hielt. Der Executive Vice President (EVT) und CTO sprach dabei auf der Hausmesse von der Zusammenarbeit mit der Open-Source-Gemeinde und der Herausforderung, aus den Community-Projekten Enterprise-Produkte zu machen. Docker ist für Stevens die logische Weiterentwicklung des Packens von Anwendungen mit RPM; es sei einer nötiger evolutionärer Schritt, nachdem das Paketformat nun über 15 Jahre alt sei.

Red Hats CTO widmete sich auch der Konvergenz von Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS); Red Hat ist in diesen Bereichen mit OpenStack und OpenShift aktiv. Was nützt beispielsweise die Überwachung der Infrastruktur, wenn die Anwendungsschicht davon überhaupt nichts mitbekommt – und umgekehrt? Sprich: Monitoring von OpenStack und OpenShift ergeben nur Sinn, wenn sie "zusammenlaufen". Analoges gilt für die Orchestrierung der PaaS-Images, welches OpenStack-Heat leisten soll und kann. Schließlich kam auch hier wieder Docker zur Sprache, denn Openstack unterstützt diesen "Container-Hypervisor" seit der Havana-Release.

Brian Stevens widmete sich auch der Automatisierung, die er "Programmable IT" taufte. Die Schlaglichter waren dabei die verschiedenen Aspekte des Software-definierten Rechenzentrums, insbesondere Software-defined Networking (SDN) und Network Functions Virtualization (NFV). Zum Abschluss widmete sich Stevens Big Data. Red Hat wolle sein Storage-Produkt für neue Daten-Auswertemethoden vorbereiten – dabei hatten CEO Jim Whitehurst und auch Paul Cormier zuvor gesagt, das Unternehmen wolle keine Hadoop-Distribution auf den Markt bringen. Möglicherweise denkt Red Hat hier schon weiter als MapReduce.

Der diesmal in San Francisco abgehaltene Red Hat Summit neigt sich derweil dem Ende zu. Im nächsten Jahr soll Red Hats Hausmesse wieder in Boston stattfinden, das für europäischen Besucher einfacher zu erreichen ist. Eine Europa-Ausgabe des Summits soll es auf absehbare Zeit nicht geben. (thl)