Sciebo: Eine Owncloud für über 300.000 Studierende
Am heutigen Montag startet unter Federführung der Uni Münster Sciebo, eine verteilte Owncloud-Installation für über 20 nordrhein-westfälische Hochschulen. Der technische Aufwand dafür ist erheblich.
Sei Anfang Februar bietet das Sciebo-Projekt gut 300.000 Mitarbeitern und Studierenden an über 20 nordrhein-westfälischen Universitäten und Fachhochschulen kostenlos jeweils 30 GByte Cloud-Speicher zum Synchronisieren ihrer Dateien. Für Forschungsprojekte sind auch größere Speicherkontingente verfügbar. Amgestoßen worden war das Projekt, das das Land NRW mit rund 2,8 Millionen Euro fördert, 2012 durch eine Petition von Münsteraner Studierenden, die sich einen Sync- und Share-Dienst à la Dropbox an der Uni wünschten.
Dazu wurden an den drei Standorten Münster, Duisburg-Essen und Bonn große Owncloud-7-Installationen mit insgesamt 5 Petabyte Speicherplatz aufgebaut. Jeder Nutzer ist fest einem der Standorte zugeordnet. Über das mit Owncloud 7 neu eingeführte Server-to-Server Sharing lassen sich an einem Standort gespeicherte Dateien direkt mit den Nutzern der Owncloud-Installationen an den anderen Standorten teilen.
Den beteiligten Hochschulen ist wichtig, dass die Daten komplett in Eigenregie gehostet werden: "Bei den meisten kommerziellen Cloud-Diensten liegen die Daten auf Servern im Ausland. Damit verbunden sind häufig laxe Datenschutzvorschriften und undurchsichtige Nutzungsbedingungen", erklärt Dr. Raimund Vogl, Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). "Dadurch disqualifizieren sich diese Dienste für den Umgang mit sensiblen Daten."
An der federführenden Uni Münster läuft die Enterprise Edition von Owncloud 7 Enterprise auf 16 Linux-Servern mit jeweils zwei 8-Kern-CPUs und 128 GByte RAM. Davor stehen zwei Load-Balancer, die mit 10 GBit/s ans deutsche Forschungsnetz angebunden sind. Die Dateien werden in drei GSS-Storage-Systemen von IBM gespeichert, die zusammen netto drei Petabyte Speicherplatz bereitstellen und bis zu 14 GByte pro Sekunde wegschreiben können. Vier Datenbankserver mit jeweils 256 GByte RAM und 800 GByte SSDs replizieren in einem Galera-Cluster die MySQL-Datenbank. (odi)