Strategiediskussion bei Opensuse

Die Opensuse-Community diskutiert das Entwicklungsmodell der Distribution. Gesucht wird nach einem Weg, eine stabile, über längere Zeit gepflegte Distribution mit aktueller Software zu kombinieren.

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Community Manager Jos Poortvliet hat in seinem Blog die wichtigsten Dikussionspunkte der Opensuse Conference 2013 zusammengestellt, die im Juli in Thessaloniki in Griechenland stattfand. Dabei ging es vor allem um ein neues Entwicklungsmodell der Distribution vor dem Hintergrund entgegengesetzter Bestrebungen in der Opensuse-Community: Das Tumbleweed-Projekt, 2011 mit Opensuse 11.4 eingeführt, arbeitet an einer Rolling-Release-Version von Opensuse, während Evergreen auf Langzeit-Support für ausgewählte Opensuse-Versionen zielt. Auch das Verhältnis zwischen der Community-Distribution Opensuse und der Unternehmensdistribution Suse Linux Enterprise spielt mit hinein.

Die Schlagworte der Diskussionen sind: Factory – hier könnte eine bessere Qualität und umfassenderes Testen der Software im Entwicklerzweig dafür sorgen, dass sich Factory als Rolling Release nutzen lässt; und Stable – eine abgespeckte Kerndistribution, deren Software länger gepflegt wird. Derzeit laufen intensive Diskussionen über das zukünftige Entwicklungsmodell auf der Mailingliste Opensuse-Factory.

Die Software im Factory-Repository soll zukünftig mehr automatisierten Tests unterzogen werden; zudem sollen sich dort mehr Entwickler engagieren. Dazu könnte auch das Tumbleweed-Projekt mit einbezogen werden, das an einer Rolling-Release-Version mit Programmpaketen in stabilen Versionen arbeitet – Factory setzt demgegenüber auf neueste Programmversionen.

Ein Auslöser der Stable-Diskussion ist die These des Suse-Entwicklungschefs Ralf Flaxa, dass Opensuse derzeit ein zu breites Spektrum an Nutzern vom Anfänger bis zu Admins und Entwicklern adressiert und sich stärker auf die Bedürfnisse ernsthafter Computernutzer konzentrieren sollte. Das könnte bedeuten, dass der Softwareumfang von Opensuse reduziert wird und die Distribution dafür länger mit Patches und Security-Fixes versorgt wird. Neuere Programmversionen und zusätzliche Software könnte dann der Opensuse Build Service (OBS) liefern. Viele Opensuse-User, so Poortvliet, würden die Distribution schon genau so nutzen: als Basis für ausgewählte OBS-Repositories.

Konkret könnte das dann beispielsweise so aussehen, dass neue Versionen der Kerndistribution alle zwei Jahre erscheinen und für drei Jahre gepflegt werden – damit könnte Opensuse auf Servern eingesetzt werden, die nicht regelmäßig aktualisiert werden sollen. Der grafische Desktop mit einingen Basis-Anwendungen könnte im Jahrestakt neu veröffentlicht und dann für zwei Jahre gewartet werden; alle anderen Anwendungen können in den jeweils aktuellen Versionen aus dem Open Build Service bezogen werden. (odi)