Version 1.2 des designierten X-Server-Nachfolgers Wayland

Die neue Version des Grafiksystems für Linux bringt ein stabiles Programmierinterface für Display-Server, Farbmanagement, Multiseat-Support und läuft auf dem Rasperry Pi.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Ein stabiles Programmierinterface für Display-Server und Unterstützung für Farbmanagement sind zwei der wichtigsten Neuerungen der Versionen 1.2 von Wayland und Weston, die jetzt erhältlich sind. Durch das stabile Server-API sollte ein für Wayland 1.2 übersetzter Compositor wie Weston auch mit späteren Wayland-Versionen zusammenarbeiten; laut der Freigabe-Mail sei dies stabile API jetzt nötig, weil langsam weitere Compositors für Wayland auftauchen. Das Protokoll für Wayland-Clients war schon bei Version 1.0 für stabil erklärt worden.

Farbmanagement mit Gnome unter Wayland.

(Bild: Richard Hughes bei Google+ )

Die Unterstützung für das Farbmanagement in Wayland und Weston stammt vom federführenden Entwickler des Gnome Color Manager; Letzterer kann die neue Wayland-Funktion bereits verwenden. Ein anderer Gnome-Entwickler hat Code beigesteuert, durch den Wayland und Weston 1.2 einzelne Fenster oder die komplette Bildschirmausgabe skalieren können, um etwa Desktop-Elemente auf besonders hochauflösenden Displays in einer adäquaten Größe darzustellen. Ebenfalls neu: die Unterstützung zum Betrieb mehrerer Arbeitsplätze (Multiseat) sowie ein Backend und ein Weston-Renderer für den Rasperry Pi.

Wayland, das von eine Reihe bekannter Kernel- und X.org-Entwickler vorangetrieben wird, galt lange als ausgemachter Nachfolger für den X-Server von X.org, der bei heutigen Linux-Distribution eine zentrale Rolle bei der Grafikausgabe innehat. Das von Ubuntu-Macher Canonicals vorangetriebene und bei Ubuntu 13.10 eingesetzte Mir macht Wayland diesen Posten streitig. Die Entwickler von Gnome, KDE und Kubuntu haben sich jedoch hinter Wayland gestellt; zudem erklärte das im Nokia/MeeGo-Umfeld entstandene Start-up Jolla kürzlich in einem Tweet, sein erstes Smartphone mit Sailfish OS werde Wayland benutzen.

Kurz nach der Freigabe der neuen Wayland- und Weston-Versionen hat der lediglich als nerdopolisd bekannte Entwickler eine neue Ausgabe seines Rebecca Black Linux freigeben. Mit ihr nutzt das auf Wayland und Weston aufbauende Live-Linux jetzt die neuesten Versionen der beiden Software-Pakete.[Update 20130715-0800] Das Live-Linux enthielt ein größeres Problem, das nerdopolisd bei einer neuen Ausgabe behoben hat. [/Update] (thl)