Was bist du groß geworden: Yps für Erwachsene
Seit heute liegt die neue Ausgabe des legendären Hefts mit Gimmick an den Kiosken. Es richtet sich an seine alte Zielgruppe - die mittlerweile 30- bis 45-Jährigen.
Seit heute liegt eine neue Ausgabe des legendären Hefts mit Gimmick an den Kiosken. Der Egmont Ehapa Verlag will Yps jedoch nicht als Kinder-Comic, sondern als Männermagazin weiterführen. Es soll Kindheitserinnerungen wecken, daher liegen der ersten Ausgabe auch die altbekannten Urzeitkrebse samt Futter bei.
Für etwa 3 Mark bot Yps von 1975 bis 2000 mehr als nur etwas Plastik und ein Comic-Heft. Der Ideenreichtum der ursprünglichen Yps-Macher brachte Kinder ebenso wie ihre Eltern zum Staunen: Zwei mit schwarzer Folie umwickelte Rollen drehten vorne ein weißes Blatt Papier hinein, hinten einen versteckten Zehn-Mark-Schein heraus und mimten so eine Gelddruckmaschine. Ein Plastikwürfel quetschte Hartgekochtes in Form und ermöglichte die Quadratur des Eis. Schwarze Müllsäcke wurden zu Zeppelinen und lösten UFO-Alarm aus. Regelmäßige Serien statteten die Kinder mit Ausrüstung für Agenten, Detektive und Abenteurer aus. Nebenbei stellte Yps im westlichen Nachkriegsdeutschland mehr Agentenausweise aus als die CIA.
Thematisch orientiert sich die neue Redaktion an den Beigaben von damals: Der Mix umfasst "Gimmicks und Gadgets für Agenten, Forscher und andere Erwachsene", dazu Themen wie Mode, Automobil und Technik "mit einem Bezug zu Karos, Kängurus oder Kohl". Mode? Verantwortlich für Yps 2012 ist Christian Kallenberg, der von 2005 bis 2010 Chefredakteur der deutschen Ausgabe des Männermagazins FHM war. Yps sei explizit ein Erwachsenenmagazin, sagt Kallenberg, fügt aber hinzu, das einzig Nackte im Heft sei das karierte Känguru. So geht es in der Neuauflage um Konsolen, Heimcomputer und Autos der 80er Jahre, Tipps zur Dinosauriersuche, Beiträge zum Agentenleben und um zeitgemäßen Gimmicks. Das Wort verdankt seinen Eingang in die deutsche Sprache maßgeblich dem Känguru.
Die Startauflage liegt bei 120.000 Exemplaren. Die zweite Ausgabe soll im März 2013 erscheinen, danach vielleicht mehr. In den besten Zeiten fand das Heft wöchentlich 600.000 Abnehmer. Vorbild der Zeitschrift war die französische Jugendzeitschrift Pif Gadget, ein Organ der kommunistischen Partei in Frankreich.
Außer der Reihe erschienen in den 1980-ern Yps-Extra-Ausgaben etwa mit Feuerlöschboot, Marsraupe, Chemie-Labor und Hovercraft-Modell, Yps Spezial mit Schrittzähler, Steilwandkletterer und Federmappenauto und Yps Grün mit schwimmendem Garten und Moosente. Bereits 2005 gab es einen Versuch, das Heft wiederzubeleben, ebenfalls mit den Urzeitkrebsen. Das bereits 21 Mal in Yps erschienene Gimmick begeisterte bereits Generationen von Jugendlichen. Im Zoogeschäft werden die Salinenkrebse übrigens als schnödes Fischfutter gehandelt. Yps verkauft in erster Linie eben nicht Gimmicks, sondern Forschergeist. (akr)