Lenovo-Notebook mit vorinstalliertem Linux

Lenovo will möglicherweise in Kürze das ThinkPad T60p zusammen mit Suse Linux Enterprise Desktop 10 ausliefern. Um die Hardware des Notebooks auch ausnutzen zu können, sind jedoch proprietäre Treiber erforderlich.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nach einigem Hin und Her um die Linux-Unterstützung auf Lenovo-Hardware vor einigen Monaten will das Unternehmen wohl bald ein Highend-Notebook mit dem kürzlich vorgestellten Suse Linux Enterprise Desktop 10 (SLED 10) ausliefern, berichtet die einschlägige Newssite DesktopLinux. Lenovo wollte das gegenüber heise online nicht direkt bestätigen, deutete jedoch an, dass ein Linux-Notebook kommen soll; möglicherweise wird Lenovo Details im Rahmen der in Kürze anstehenden LinuxWorld Conference & Expo in San Francisco bekannt geben.

Es soll sich bei dem mit Linux vorinstallierten Notebook um ein ThinkPad T60p handeln. Die Lenovo-Produktseite listet die Version mit Microsoft Windows derzeit für knapp 2800 Euro. Zur Ausstattung des Highend-Notebooks gehören ein Core Duo T2500, 1 GByte Arbeitsspeicher, der Workstation-Grafikchip ATI Mobility FireGL V5200 und ein 15-Zoll-FlexView-Display mit einer Auflösung von 1600 × 1200 Bildpunkten.

Ganz unproblematisch erscheinen die Pläne von Lenovo allerdings nicht, denn vom Open-Source-Gedanken bleibt beim Linux-Einsatz auf dem T60p wenig übrig, zudem gibt es möglicherweise rechtliche Probleme. Für den mit der Radeon-X1x00-Serie verwandten Grafikchip gibt es bisher keine Open-Source-Treiber, da ATI Informationen zu den Chips zurückhält und sogar die Freigabe eines rudimentären Treibers blockiert. Daher bleibt nur der Einsatz des proprietäre Linux-Treibers fglrx von ATI selbst. Laut Ansicht führender Kernel-Entwickler ist der jedoch illegal – ein Grund, warum die aktuellen Linux-Produkte von Novell/Suse keine solchen Treiber mehr enthalten. Auch erscheint fraglich, ob Lenovo die ATI-Treiber überhaupt vorinstallieren kann oder ob dies der Anwender nachträglich anstoßen muss, da die Kombination der Treiber mit einer Linux-Distribution möglicherweise als "collective works" gilt und somit nicht GPL-konform wäre.

Auch Treiber für die in modernen Notebooks häufig verbauten Modems sind zumeist proprietär. Und der ipw3945-Treiber für den WLAN-Chip des T60p steht bei einigen Kernel-Entwicklern auch nicht gerade hoch im Kurs, da er ohne ein proprietäres Userspace-Programm nicht arbeitet – ein Entwickler deutete vor Kurzem auf der Linux Kernel Mailingliste sogar an, dass der Treiber durch diese Kombination die GPL verletzte. (thl)