Linux-Virtualisierung mit Xen: Ja, nein, vielleicht

In der weiter eskalierenden Debatte zwischen Red Hat und Novell, ob Xen bereits reif für den Unternehmenseinsatz ist, hat sich jetzt IBM mit einem entschiedenen "kommt darauf an" zu Wort gemeldet.

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Von
  • Oliver Diedrich

Der Streit zwischen Red Hat und Novell, ob Xen schon für den Einsatz in Produktivumgebungen taugt, nimmt an Schärfe zu. Brian Stevens, Technikchef bei Red Hat, bestätigte in einem Interview mit eWeek die Position, dass die Virtualisierungslösung noch nicht reif für den Einsatz im Unternehmen ist. Novell, seit Erscheinen von Suse Linux Enterprise Server (SLES) 10 Mitte Juli erster Anbieter eines Unternehmensprodukts mit integriertem Xen, handele unverantwortlich und riskiere, dass die Anwender schlechte Erfahrungen mit der Linux-Virtualisierung machten. Red Hat wisse, was Xen noch alles fehle; Novell sei es wichtiger gewesen, erster zu sein.

Novell-CTO Jeff Jaffe widerprach prompt. Novell habe Xen ausgiebig getestet und sei fest davon überzeugt, dass die Software fertig sei. "Könnte es sein, dass es Red Hat peinlich ist, sechs Monate hinterherzuhinken?", fragte er auf der LinuxWorld Conference & Expo.

Unterdessen hat sich auch IBM zu Wort gemeldet. Big Blue hatte zum Erscheinen des SLES 10 angekündigt, die Linux-Distribution samt Xen auf den eigenen Intel- und Opteron-basierten Systemen unterstützen. Kevin Leahy, zuständig für Virtualisierung bei IBM, erklärte, Xen sei technisch ausgereift. Zur Unternehmensreife gehörten allerdings auch Dinge wie praktische Erfahrung mit der Technik, Kenntnisse, definierte Prozesse, Services und Support. Hier stehe man mit Xen noch am Anfang. Wenn eine Firma morgen Xen für 10.000 Anwender in einer unternehmenskritischen Umgebung einsetzen wolle, sei das technisch möglich. Allerdings fehle es noch an der nötigen Erfahrung, eine solche Lösung umzusetzen, weshalb IBM seinen Kunden so etwas nicht empehlen würde.

Xen ist ein Hypervisor, der mehrere Linux-Systeme unabhängig voneinander auf einem Rechner ausführen kann. An dem Projekt arbeiten neben IBM, Novell und Red Hat auch AMD, HP, Intel und andere IT-Größen mit. Auch Microsoft hat vor kurzem eine Kooperation mit XenSource geschlossen, einem aus dem Xen-Projekt hervorgegangenen Unternehmen. Red Hat hat bereits angekündigt, Xen in die nächste Version seines Red Hat Enterprise Linux zu integrieren. (odi)